Rübenanbau vor großen Herausforderungen

Rund 120 Gäste waren der Einladung zum diesjährigen Verbandstag des Dachverbandes Norddeutscher Zuckerrübenanbauer e.V. (DNZ) gefolgt. Mit Gastrednern aus Politik und Wissenschaft wurde über die Zukunft des Zuckerrübenanbaus diskutiert. Besondere Herausforderungen sind die aktuell unbefriedigende Lage an den Zuckermärkten sowie die zunehmenden Einschränkungen beim chemischen Pflanzenschutz.

Der Rübenanbau wurde europaweit ausgedehnt, Importe sind noch nicht vollständig verdrängt und der Weltmarkt ist derzeit für Exporte unattraktiv. Dies ist die nüchterne Bilanz des EU-Zuckermarktes im ersten Jahr unter den deregulierten Rahmenbedingungen. Nach Auslaufen der Quotenregelung hat der heftige Wettbewerb um Marktanteile die Zuckerpreise ins Bodenlose fallen lassen. In dessen Folge sind auch die Rübenpreise deutlich zurückgegangen.  „Markteingriffe der EU-Kommission sind für uns aber keine Alternative.“, machte Helmut Bleckwenn, Verbandsvorsitzender des DNZ, in seiner Begrüßungsrede deutlich. „Die EU würde uns aber helfen, wenn sie für gleiche Wettbewerbsbedingungen in allen Mitgliedstaaten sorgt. Ansonsten können wir den Rübenanbau hier nicht mehr nachhaltig weiterentwickeln.“, so Bleckwenn weiter.

Große Sorgen bereiten den norddeutschen Rübenanbauern auch die Aussichten im Bereich des Pflanzenschutzes. Auf der politischen und gesellschaftlichen Ebene sind, nach Auffassung des DNZ,  derzeit kaum noch Sympathien für moderne Produktionstechniken erkennbar. „Verbandspolitisch müssen wir hier am Ball bleiben und uns künftig noch stärker in eine oft sehr emotional geführte Debatte einbringen.“, so Dr. Heinrich-Hubertus Helmke, Geschäftsführer des DNZ während seines Berichts zur Verbandsarbeit.

Aufgrund des nahezu flächendeckend zu trockenen Wetters rechnet der DNZ für die bevorstehende Kampagne mit unterdurchschnittlichen Zuckererträgen. Regional erwarteten viele Landwirte sogar enttäuschende Ernteergebnisse.

Höhepunkte des DNZ-Verbandstages waren die Gastvorträge.  Für die Politik sprach Barbara Otte-Kinast, Niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz über „Aktuelle Herausforderungen für den Zuckerrübenanbau – Vorstellungen der Landesregierung zur Unterstützung“. Einen Beitrag aus dem Bereich der Wissenschaft lieferte Professor Dr. Georg F. Backhaus, Präsident des Julius-Kühn-Instituts, zum Thema „Der chemische Pflanzenschutz in der Sackgasse – wie kann die Pflanzenforschung die Lebensgrundlage für morgen sichern?“

Anlässlich der Veranstaltung wurde auch der neue Jahresbericht vorgestellt. Dieser steht als Download oder Printversion zur Verfügung.

Download der Pressemitteilung

Ministerin Barbara Otte-Kinast und Prof. Dr. Georg F. Backhaus (2 v. r.) sprachen auf dem Verbandstag über Herausforderungen im Zuckerrübenanbau. Sie wurden von Eckhard Hinrichs, Helmut Bleckwenn und Dr. Heinrich-Hubertus in ihrer Mitte begrüßt.

DLG-Feldtage 2018

Am DNZ-Stand V/F14b freuen sich die Zuckerrübenanbauerverbände auf einen regen Dialog.

DNZ setzt auf Dialog

Hannover, 4. Juni 2018 – Im Fokus der diesjährigen DLG-Feldtagen stehen für den Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer e. V. (DNZ) und seine Mitgliedsverbände der Dialog mit Landwirten. Gemeinsam mit Nordzucker und ARGE Nord wird ein vielfältiges Informationsprogramm angeboten.

Auch über seine Kernbereiche Kampagnearbeit und Vertragsgestaltung möchten der DNZ und die regionalen Zuckerrübenverbände informieren. An digitalen Ausstellungsinseln gibt es viele interessante Einblicke zu Produktionstechnik, Qualitätssicherung, Rübenbewertung und Öffentlichkeitsarbeit. So haben interessierte Feldtagsbesucher u. a. die Möglichkeit, Feldrandschilder zu bestellen, um diese dann an ihren Rübenfeldern zu platzieren und damit zum Imagegewinn der Landwirtschaft beizutragen.

Die seit 175 Jahren in Norddeutschland tief verwurzelte Zuckerrübe ist ein nachhaltiges Naturprodukt. Jeder Bundesbürger nimmt jährlich im Schnitt zwischen 18 und 20 Kilogramm Zucker zu sich. Dieser wächst auf der DLG-Feldtagsfläche auf 4x4 Metern und wird unter sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekten hergestellt.

An den folgenden Podiumsdiskussionen sind die Zuckerrübenanbauer beteiligt:

Forum 1 (Stand: GK51):

  • Dienstag, 12.06. um 14:30-15:30 Uhr: Digitalisierung im Rübenanbau
  • Mittwoch,  13.06. um 13:30-14:30 Uhr: Zukunft Zuckerrübe – Rübenanbau unter neuen Rahmenbedingungen

Der DNZ und seine Mitgliedsverbände setzen sich weiterhin für einen kostengünstigen, nachhaltigen und fortschrittlichen Zuckerrübenanbau im Verbandsgebiet ein. Am DNZ-Stand V/F14b freuen sich die Zuckerrübenverbände auf einen regen Dialog.

Download der Pressemitteilung

Neonicotinoid-Verbot gefährdet Rübenanbau

Anbauerverbände rechnen mit wirtschaftlichen Einbußen

Hannover, 27.4.2018 – Künftig dürfen keine neonicotinoiden Wirkstoffe mehr im Freiland verwendet werden. Dies hat die EU-Kommission in ihrer heutigen Sitzung beschlossen. Damit fehlen künftig wichtige Wirkstoffe für die Beizausstattung von Zuckerrübensaatgut.

Saatgut von Zuckerrüben ist bisher mit einer insektiziden Beizausstattung gegen beißende und saugende Schädlinge geschützt. Doch die neonicotinoiden Wirkstoffe Imidacloprid, Clothianidin und Thiamethoxam sind nach der heutigen Entscheidung aus Brüssel generell im Freiland verboten. Für den Zuckerrübenanbau ist deshalb künftig mit einem Mehraufwand an Pflanzenschutzmaßnahmen während der Vegetation zu rechnen.

„Wir können die Entscheidung nicht nachvollziehen“, beklagt Helmut Bleckwenn, Vorsitzender des Dachverbandes Norddeutscher Zuckerrüben-anbauer e.V. (DNZ). „Die Einzelbehandlung der Pflanze über die Beizung des Samenkorns ist immer der wirksamste und nachhaltigste Schutz im Vergleich zu einer flächendeckenden Ausbringung.“Bisher gab es im Zuckerrübenanbau eine Ausnahmeregelung hinsichtlich der Anwendung von Neonicotinoiden. Mit der Saatgutbeizung sind die Wirkstoffe auf einen definierten Bereich begrenzt und kommen nur gezielt

gegen Schädlinge zum Einsatz. Alle anderen Insekten, wie beispielsweise Bienen und andere Nützlinge, können so nicht gefährdet werden.Lange hatten sich die zuckerwirtschaftlichen Interessenverbände auf nationaler und europäischer Ebene für die Fortsetzung der bestehenden Ausnahmeregelung eingesetzt. Nach der heutigen Entscheidung müssen die

Rübenbauern nun über alternative Pflanzenschutzmaßnahmen nachdenken.„Künftig werden wohl wieder mehr Feldüberfahrten mit der Pflanzenschutzspitze notwendig werden“, folgert Helmut Bleckwenn weiter. Dies hat möglicherweise nicht nur ökonomische sondern auch ökologische Folgen.“

Das generelle Verbot von Neonics sieht der DNZ in erster Linie der Politik geschuldet, die sich im Zuge einer zunehmenden gesellschaftlichen Diskussion immer weniger an wissenschaftlichen Fakten orientiert. Sinnvoller wäre es stattdessen gewesen, die Ausnahmeregelung für Zuckerrüben zu verlängern und durch fruchtartenspezifische Begleitforschung zu ergänzen.

Download der Pressemitteilung

Gute Erträge bei schwieriger Marktlage

Erntebilanz zum Auftakt der Winterversammlungen

Hannover, 31.01.2018 – Die Witterungsbedingungen bei der Rübenernte waren alles andere als einfach. Dennoch wurden in den meisten Anbauregionen des Verbandsgebietes sehr gute Zuckererträge erzielt. Mit Sorge blickt der Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer e.V. (DNZ) aber auf die Vermarktung.

Nach rund 130 Tagen ist die Zuckerrüben-Kampagne in der vorletzten Januar-Woche zu Ende gegangen. „Regional gab es im Verbandsgebiet sehr große Unterschiede bei den Erntebedingungen“, resümiert Helmut Bleckwenn, Vorsitzender des DNZ. „In fast allen Anbauregionen waren Roden und Verladen der Rüben witterungsbedingt extrem schwierig. Einige wenige Schläge und Teilflächen konnten daher gar nicht beerntet werden.“ Dennoch waren die Ernteerträge in den meisten Gebieten sehr erfreulich. Insgesamt konnten die norddeutschen Rübenanbauer durchschnittlich 78 Tonnen Rüben je Hektar bei einem Zuckergehalt von 17,6 Prozent einfahren.

Obwohl Aussaat- und Erntebedingungen nicht ideal waren, hat die Zuckerrübe wieder einmal gezeigt, welches Potenzial in dieser Pflanze steckt. Dies ist auch notwendig, denn die Zuckerpreise sind nach Ende der Quotenregelung deutlich zurückgegangen. Mit Beginn des neuen Zuckerwirtschaftsjahres herrschen neue Marktverhältnisse. In vielen Mitgliedstaaten der Europäischen Union wurden die Anbauflächen deutlich ausgedehnt.

Im vergangenen Zuckerwirtschaftsjahr notierte der durchschnittliche Zuckerpreis in der EU noch knapp unter 500 Euro je Tonne. Dagegen rechnen Marktexperten für das laufende Jahr vom 1. Oktober 2017 bis 30. September 2018 mit einem erheblichen Preiseinbruch. In der jüngsten Preisberichterstattung der EU-Kommission werden für November 2017 nur noch 410 Euro je Tonne Weißzucker gemeldet. „Der Druck auf den Binnenmarkt hält weiter an, da auch vom Weltmarkt keine Impulse kommen“, sagt Dr. Heinrich-Hubertus Helmke, Geschäftsführer des DNZ.

Am 5. Februar 2018 beginnen die alljährlichen Winterversammlungen gemeinsam mit der Nordzucker AG. Dann haben alle Verbandsmitglieder die Gelegenheit, sich über wirtschaftspolitische und gesellschaftliche Themen rund um Rübe und Zucker zu informieren. Eine Terminübersicht befindet sich unter unserer Rubrik "Termine".


Download der Pressemitteilung