Aktuelle Meldungen

Zum Jahreswechsel

Das Rübenjahr 2021 neigt sich dem Ende zu. Entgegen unseren ersten Erwartungen können wir mit einer guten Zuckerernte rechnen. Die Verarbeitung wird noch bis zum Monatswechsel Januar/Februar andauern. Insgesamt erwarten wir im Verbandsgebiet eine Zuckererzeugung leicht über Vorjahresniveau. An den Märkten zeigen sich erfreuliche Perspektiven. Dies gilt sowohl für den Absatz von Zucker und Ethanol als auch für die Nebenprodukte. Getrieben durch weltweit höhere Energiepreise sind alle Agrarmärkte im Aufwind. Allerdings haben sich auch die Betriebsmittel deutlich verteuert. Die Erfolgsrechnung für den Rübenanbau wird daher im kommenden Jahr mit deutlich veränderten Kostenfaktoren aufzustellen sein. Unser Ziel ist es deshalb, die künftigen Vertragskonditionen zu verbessern, damit die Zuckerrübe auch in den kommenden Jahren eine tragende Kultur in der Fruchtfolge bleibt. Die neue Bundesregierung hat mit ihrer Koalitionsvereinbarung auch Ziele für den Agrarsektor formuliert. Ein Thema ist der Pflanzenschutz, der zu mehr umweltverträglichen Mitteln und Anwendungstechnologien weiterentwickelt werden soll. Hier hoffen wir auf die politische Unterstützung für moderne Züchtungsmethoden und technische Projekte, mit denen die Wettbewerbsfähigkeit des Rübenanbaus in Deutschland langfristig gesichert werden kann. Wir bedauern hingegen das bereits für 2023 beabsichtigte Verbot zum Einsatz von Glyphosat, welches bei bodenschonenden Anbauverfahren derzeit noch unverzichtbar ist. Besonderes Augenmerk verdienen auch der angestrebte CO2-Zuschlag bei der LKW-Maut und die ausschließliche Zulassung CO2-neutraler Fahrzeuge ab 2035. Zusammen mit dem jetzt schon existierenden Mangel an Fahrpersonal werden diese Maßnahmen Die Logistik unserer Rüben erheblich verteuern. Neben der Wiederaufnahme des Bahntransports sollte die Erhöhung des zulässigen Gesamtgewichts auf 44 Tonnen für den Transport von Agrargütern (wie beispielsweise bei der Holzabfuhr langjährig praktiziert) eine praktikable Lösung sein, für die wir uns einsetzen wollen. Handlungsbedarf sehen wir auch auf europäischer und globaler Ebene. Viele alte „Baustellen“, wie die Abschaffung der gekoppelten Beihilfen, die Angleichung der Pflanzenschutzbestimmungen und der Abbau von Exportsubventionen werden wir im neuen Jahr weiterverfolgen. Seit nunmehr fünf Jahren ist der Ökorübenanbau in unserer Verbandswelt etabliert. Leider sind von den rund 120 Ökoanbauern in unserem Verbandsgebiet bisher nur etwa ein Viertel über die Regionalverbände organisiert. Mit der Gründung der „Interessengemeinschaft Ökorübe“ wollen wir künftig eine gemeinsame „Heimat“ für alle Ökoanbauer schaffen. Ziel ist es, die Meinungsbildung zu vereinfachen und eigene Vertreter für die Interessenvertretung zu benennen. Bei der fachlichen und organisatorischen Betreuung bleibt es bei der bewährten Zusammenarbeit von ZAV und DNZ. Abschließend danken wir allen, die uns im zurückliegenden Jahr die Treue gehalten haben. Ein besonderer Dank gilt unserem „Ex-Vorsitzenden“ Helmut Bleckwenn, der den DNZ neun Jahre mit Herz und Hand geprägt hat. Sein Nachfolger Eckhard Hinrichs und dessen Stellvertreter Ralf Tegtmeyer haben zwischenzeitlich ihre ersten 100 Tagen hinter sich gelassen. Ihnen wünschen wir Glück und Erfolg für die vor uns liegenden Herausforderungen und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit. Ihnen, liebe Besucher unserer Webseite wünschen wir ein besinnliches Weihnachtsfest und einen gesunden Start ins neue Jahr! Katrin Lüders     Carolin Bastian     Regine Degenkolbe       Dr. Heinrich-Hubertus Helmke Unsere Geschäftsstelle ist urlaubsbedingt vom 23.12.2021 bis 04.01.2022 geschlossen.
Den nächsten Rüben-Report erhalten Sie am 10. Januar 2022.

CEFS begrüßt Neuausrichtung der europäischen Handelspolitik

Die Europäische Kommission hatte am 18.2.2021 ihre Handelsstrategie für die kommenden Jahre festgelegt. Die Strategie trägt dem Konzept einer offenen strategischen Autonomie Rechnung und beruht auf der Bereitschaft der EU, durch die Förderung des ökologischen und digitalen Wandels zur wirtschaftlichen Erholung beizutragen. Zudem rücken die Stärkung des Multilateralismus und die Reformbemühungen wieder in den Mittelpunkt, die für faire und nachhaltige globale Handelsregeln sorgen sollen. Die Vereinigung Europäischer Zuckerhersteller (CEFS) begrüßt die Neuausrichtung der europäischen Handelspolitik und hat dazu sechs Prioritäten aus Sicht der europäischen Zuckerindustrie aufgelistet. Demnach sollen handelsverzerrenden Subventionen aus ungerechtfertigten Importbeschränkungen beseitigt werden und dies sowohl auf Ebene der Welthandelsorganisation (WTO) als auch im Rahmen von EU-Freihandelsabkommen. Ferner dürften zukünftige Freihandelsabkommen nicht zu einer weiteren Öffnung der EU-Märkte für Zucker und stark zuckerhaltige verarbeitete Erzeugnisse führen, solange kein fairer und nachhaltiger Wettbewerb herrsche. Darüber hinaus seien strenge Urspungsregelungen unerlässlich, um u. a. sicherzustellen, dass Zuckerimporte aus Drittstaaten nicht auf Umwegen die EU erreichten. CEFS fordert, dass die gegenwärtigen Marktzugangsregeln (z. B. Zollsätze) für Zucker beibehalten werden. Zudem sollten EU-Zuckerunternehmen durch künftige Handelsabkommen auch neue Absatzmärkte erschließen können. Letztlich müsse die EU-Handelspolitik auch mit den Zielen des Europäischen Green Deals vereinbar sein. Wenn daher Zuckerhersteller in der EU ihren ökologischen Fußabdruck verbesserten und die ökologischen Standards im Ausland niedriger seien, sollten keine Marktzugeständnisse für Zuckereinfuhren in die EU gemacht werden. Detaillierte Informationen sind unter diesem Link abrufbar.

Erster Rübenlaborringvergleich 2021

Am Mittwoch, 13. Oktober 2021 fand der 1. Rübenlaborringringvergleich 2021 statt. Erstmals kommen die zur Beprobung benötigten Rüben von einem Landwirtschaftsbetrieb aus Rössing im Landkreis Hildesheim. An dem Vergleich nehmen Labore der Zuckerfabriken in Anklam, Clauen, Klein Wanzleben, Nordstemmen, Schladen, Uelzen sowie Lage teil. Darüber hinaus werden Proben auch in den Laboren des Instituts für Zuckerrübenforschung (IfZ) in Göttingen und bei dem Züchtungsunternehmen KWS in Einbeck untersucht. Zuvor sortieren Rübenmanager und Verbandsvertretern jeweils 25 Rüben gleicher Größe in Säcke. Für einen objektiven Vergleich werden entblätterte, homogene Rüben von einem Anbaustandort beprobt. Jedes Labor erhält dann zwei Säcke zur Beprobung. Unmittelbar nach Anlieferung im Labor und im Beisein von Fabrik- und Verbandsvertretern beginnen die Untersuchungen. Zunächst werden die Rüben gewaschen, zu Rübenbrei verarbeitet und dann analysiert. Die Labor-Untersuchungen umfassen den Zuckergehalt sowie die Kalium-, Natrium- und AminoN-Konzentration. Die Auswertung erfolgt mittels Frischbrei- und Gefrierbreianalyse. Ergänzend werden für jedes Labor Rückstellmuster eingefroren und zu einem späteren Zeitpunkt untersucht. Hinzu kommt die regelmäßige Überprüfung des Polarimeters mittels einer definierten Testlösung. Etwaige Auffälligkeiten werden festgehalten, um Einstellungen zu überprüfen und Fehler zu beheben. Das System einer überregionalen Qualitätskontrolle – wie dies beim Ringvergleich der Fall ist – gibt es bei anderen Fruchtarten nicht. Sie ist eine Serviceleistung, die nur von den Zuckerrübenanbauerverbänden durchgeführt wird.
Der diesjährige erste Rübenlaborringvergleich fand erstmals in Rössing statt. Je 25 Rüben kommen in einen Sack und werden zur Beprobung in verschiedene Labore gebracht.

Niedersächsischer Zuckerrübentag in Dungelbeck

Welche Auswirkungen haben Zwischenfrüchte auf Zuckerrüben? Welche Erfahrungen gibt es bei der Standraumvertreilung im Dreiecks- und Rechteckverband? Was gibt es Neues bei der mechanischen Unkrautbekämpfung in der Reihe und wie effektiv ist das System Conviso-Smart mit Hacke-Bandspritzung? Auf 13 Hektar Versuchsfläche konnten sich zahlreiche Besucher des Niedersächsischen Zuckerrübentages in Dungelbeck einen Überblick über Versuche zu allen wichtigen und aktuellen Fragen des Zuckerrübenanbaus verschaffen. Unter dem Motto „Mit Zuckerrüben auf der Erfolgsspur bleiben“ wurden Versuchsfragen zu Herbiziden, Insektiziden, Fungiziden untersucht und beantwortet. Zahlreiche Exaktversuche und Sortendemonstrationen gaben Auskunft, welche Sorte und welches Anbaumanagment den ökonomisch und ökologisch besten Erfolg verspricht. Besucher nahmen auch Erkenntnisse zum chemischen und mechanischen Pflanzenschutz im aktuellen Anbaujahr<s> </s>mit nach Hause. Bei strahlendem Sonnenschein konnten sich Berufskollegen und Interessierte über Rüben & Co. austauschen und auch die kommenden Herausforderungen diskutieren. Auf insgesamt einem Hektar Ausstellerfläche präsentierten sich Züchtung, Industrie, Forschung und Beratung. Ausgerichtet wurde der Zuckerrübentag von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Nordzucker, der ARGE Nord und dem regionalen Zuckerrübenanbauerverband Niedersachsen-Mitte.
Viele Besucher waren zum Niedersächsischen Zuckerrrübentag nach Dungelbeck gekommen.

Rübenanbau stärkt Bodengesundheit und fördert Biodiversität

Die europäische Initiative EU Beet Sugar Sustainability Partnership (EUBSSP)[1] hat eine Informationsbroschüre erstellt, in der dargelegt wird, wie der europäischen Zuckerrübenanbau die Bodengesundheit stärkt und die Biodiversität fördert. Der Boden ist eine wichtige Ressource für die Produktion von Nahrungsmitteln, Kraftstoff und Energie. Als Speicherort von Kohlenstoff kommt dem Boden und seiner Bewirtschaftung eine weitere wichtige Bedeutung zu. Der europäische Zuckerrübensektor trägt mit seinen 18 Rüben anbauenden Mitgliedsländern und mehr als 114 000 Zuckerrübenanbauern zur Verbesserung der Bodengesundheit und der biologischen Vielfalt auf landwirtschaftlicher Ebene bei. Gerade im Hinblick auf die Farm-to-Fork-Strategie und den europäischen Green Deal lassen sich für den Rübenanbau folgende Argumente zusammenfassen:
  • Die Rübe lockert getreide-betonte Fruchtfolgen auf. Sie benötigt andere Nährstoffe und unterbricht die Ausbreitung von Getreide-Krankheiten und -Schädlingen.
  • Bodenschonende Maßnahmen wie Mulchsaat verhindern Erosionen.
  • Das nach der Ernte auf dem Feld verbleibende Rübenblatt hilft beim Humusaufbau und fungiert zudem als Dünger.
  • Pflanzenreste nach der Ernte dienen Vögel und Wildtieren als Nahrung.
  • Ein möglicher Zwischenfruchtanbau bietet zusätzlich Deckung für zahlreiche Wildtierarten.
  • Im Rübenanbau werden integrierter Pflanzenschutz und Insektenmonitoring betrieben.
  • Die Rübe wird zu 100 Prozent verwertet. Selbst das im Verarbeitungsprozess gewonnene Wassergemisch gelangt als Dünger zurück aufs Feld.
  • Zuckerrüben können auch für die Biogasproduktion genutzt werden.
  • Als Bioethanol verarbeitet stellt die Zuckerrübe einen nachhaltigen Kraftstoff bereit.
  • Die Absetz- und Klärteiche der Zuckerfabriken sind ein Habitat für viele Vogelarten (Weihen, Gänse, Enten), Insekten (Schmetterlinge) und sogar kleine Säugetiere (Wasserwühlmaus). Auch nach der Kampagne dienen die Teiche als Wildtier- und Biodiversitätsschutzgebiet: Wertschöpfung für die lokale Flora und Fauna.
  • Im Zuckerrübenanbau kommen neueste Technologien wie präzise Pflanzenschutzapplikationen, mehrfach tolerante Zuckerrübensorten, Robotertechnik etc. zum Einsatz.
  • Es erfolgt eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Anbauern, Forschungseinrichtungen und Technikherstellern, um den Zuckerrübenanbau weiter den ökologischen Erfordernissen der EU-Politik anzupassen.
Weitere Details in der englisch-sprachigen Broschüre finden Sie hier.
[1] Die Partnerschaft wurde 2013 als Koalition zwischen europäischen Zuckerrübenanbauern (vertreten durch CIBE), Zuckerproduzenten (CEFS) und Gewerkschaften im Lebensmittel- und Landwirtschaftssektor (EFFAT) gegründet, um zu zeigen, wie nachhaltig der Zuckerrübenanbau in der EU ist.

Läusemonitoring im Zuckerrübenanbau

Unser Zuckerrübenanbauer Jan-Wilhelm Strampe ist wieder auf seinem Zuckerrübenacker unterwegs. Nach einer längeren Phase mit kühlen Temperaturen fangen die Rüben nun an, kräftig zu wachsen. Die jungen Zuckerrüben sind allerdings nicht nur für den Landwirt interessant, sondern auch für einige Schädlinge, die den Zuckerrüben Probleme bereiten können. Deshalb überprüft Strampe seine Zuckerrüben regelmäßig u. a. auf das Vorkommen von Blattläusen. Dabei sind die Anzahl und die Art der Läuse für ihn wichtig, um ggf. weitere Schritte zum Schutz der jungen Rübenpflanze zu planen. Die vielen kleinen schwarzen Punkte auf der Zuckerrübe sind schwarze Bohnenläuse. Diese ernähren sich von den zuckerhaltigen Pflanzensäften der Rübe. Bevorzugt werden die noch junge Rübenblätter in der Mitte befallen. Noch spannender ist das Vorkommen von Nützlingen in Zuckerrüben. Marienkäfer sind die natürlichen Fraßfeinde der Blattläuse. Ein adulter Marienkäfer vertilgt bis zu 100 Blattläuse am Tag und dämmt damit auf natürliche Weise die Blattlauspopulation ein. Durch das Vorkommen von Nützlingen können daher Pflanzenschutzmaßnahmen gegen Läuse reduziert oder gänzlich unnötig werden. Hier arbeitet der Landwirt mit der Natur gegen die Läuse. Schafft es die Natur nicht, sich selbst zu regulieren, wird Strampe seine Rüben mittels chemischen Pflanzenschutzes schützen. Ein regelmäßiges Monitoring der Bestände ist wichtig, um rechtzeitig gezielte Maßnahmen ergreifen zu können.
Jan-Wilhelm Strampe aus Barum (Uelzen) kontrolliert regelmäßig seinen Zuckerrübenbestand.
Die Schwarze Bohnenlaus ist ein bekannter Schädling im Zuckerrübenanbau.
Nützlinge wie der Marienkäfer können bei der Eindämmung der Läusepopulation helfen.

Barleben – wo der Zucker wächst

Der diesjährige Ausflug des Schulhorts der Gemeinde Barleben war ein besonderer Tag. Am 21.05.2021 besuchte eine kleine Gruppe von 12 Kindern zusammen mit der Hortleiterin Inken Schuchardt den hiesigen Landwirtschaftsbetrieb in Barleben. Nach einem kurzen Spaziergang durchs schöne Dorf nahm das Vorstandsmitglied Clemens Meißner am vereinbarten Treffpunkt auf dem Betriebshof der Agrar-Genossenschaft eG Magdeburg-Nord die Kinder in Empfang. Erstes Highlight war die Besichtigung eines Schleppers. Mit Sitzprobe und Motorengeräuschen wurde den Kindern die Landmaschine nähergebracht. Nach kurzer Pause setze die Gruppe ihren Ausflug fort - raus aufs Feld. Welche Pflanzen wachsen dort? Und wie sehen sie aus? Im Anbau des Betriebes stehen neben Getreide und Raps natürlich auch süße Zuckerrüben. Den Kindern ist die Rübe klar als Zuckerlieferant bekannt. Im Gespräch am Feldrand erläuterte Meißner, dass neben dem beliebten Zucker, die Rübenschnitzel als Futtermittel für verschiedene Haustierarten dienen. Interessant auch für die Erwachsenen: Als regionales Abbauprodukt, trägt die Rübe aktiv zum Klimaschutz bei, indem sie CO2 bindet und Sauerstoff erzeugt. Weiter im Programm stand ein Besuch am Getreidefeld an. Mit Halm und Ähren verschiedener Getreidesorten aus dem letzten Jahr wurde den Kindern der Vegetationszyklus der Pflanze und die Wichtigkeit mit Blick auf unser Nahrungsangebot mit einfach Worten erklärt. Am Ende war allen Kindern klar, dass hier im Landwirtschaftsbetrieb die Zuckerrübe als ein Multitalent und das Getreide als Lieferant für unser täglich Brot wachsen – und ein Ausflug, der sich für alle Beteiligten gelohnt hat.
Clemens Meißner mit den Kindern des Schulhortes Barleben

Zuckerwirtschaft startet Kampagne für mehr Fakten in der Ernährungsdebatte

Am 3. Mai 2021 ist die Imagekampagne der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker (WVZ) gegen Lebensmittelpopulismus gestartet. Mit insgesamt sieben unterschiedlichen Motiven bezieht die deutsche Zuckerwirtschaft Position gegen Halbwissen und Unwahrheiten zum heimischen Rübenzucker und plädiert für mehr Fakten in der Ernährungsdebatte. Über die Ziele bestehe in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft weitgehend Einigkeit: Die Lebensmittelkette soll nachhaltig gestaltet und Übergewicht bekämpft werden. Dazu bekennt sich auch die deutsche Zuckerwirtschaft. Günter Tissen, Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker: „Wir müssen stärker auf wissenschaftliche Fakten setzen, wenn wir etwas ändern wollen. Wir brauchen fundierte Lösungen. Wer mit Zucker als Sündenbock punkten will, macht es sich zu einfach.“ Die Motive werden als Anzeigen in Printmedien und online erscheinen. Zudem ist vorgesehen, die Botschaften u. a. als Aufkleber oder Postkarte weiterzugeben. Weitere Informationen in der WVZ-Pressemitteilung und unter: www.gegen-lebensmittelpopulismus.de

Handelspolitik: Einhaltung von EU-Standards gefordert

Die Interessen der EU hinsichtlich Zucker und Handel sollen besser durchgesetzt werden – das war Mitte April das Fazit der europäischen Civil Dialogue Group für Zucker, denen auch die Internationale Vereinigung Europäischer Rübenanbauer (CIBE), die Vereinigung Europäischer Zuckerhersteller (CEFS) und die Europäische Gewerkschaftsföderation für den Landwirtschafts-, Nahrungsmittel- und Tourismussektor angehören. Die EU-Kommission hatte sich unlängst für Wettbewerbsgleichheit sowie einen nachhaltigen und fairen Handel ausgesprochen. Die europäischen Zuckerrübenanbauer und Verarbeiter fordern nun konkrete Maßnahmen mit denen verhindert wird, dass z. B. Drittstaaten Zucker exportieren dürfen, in denen schlechte Arbeits- und Umweltbedingungen herrschen und keine nachhaltige Zuckerproduktion gewährleistet ist. Die Verbände verweisen auf den Europäischen Green Deal, in welchem u. a. Umweltschutz und soziale Standards bindend festgehalten sind. Diese sollen sich auch in der europäischen Handelspolitik wiederfinden. Sollten EU-Standards bei Importen nicht eingehalten werden, müsse ein Marktzugang verwehrt werden. Illegale, marktverzerrende Exporte in Indien oder Verstöße gegen Handelsabkommen – wie bei Handelsverträgen mit Ägypten oder Kanada – erforderten ein rasches Eingreifen seitens der EU.

Mechanische Beikrautregulierung im Rübenanbau bei positionsgenauen Aussaatverfahren

In diesem Frühjahr starteten gleich mehrere Versuche zur mechanischen Unkrautregulierung im Rübenanbau, an denen auch unsere regionalen Anbauerverbände beteiligt sind. Es werden Unkrautbekämpfungsmöglichkeiten im Zuckerrübenanbau geprüft bei exakter Ablage der Rüben-Pillen. Zusätzlich soll die Frage beantwortet werden, ob die positionsgenaue Aussaat der Zuckerrüben die mechanische Unkrautbekämpfung in der Reihe erleichtert. Auf einer Fläche von Herrn Meinecke in der Nähe von Barwedel im Landkreis Gifhorn kommen zwei Maschinen zur exakten Aussaat zum Einsatz. Drillen im Rechteck- oder Querverband Das Geoseed-System der Firma Kverneland verspricht, dass die Rüben-Pillen im Rechteck- oder Quadratverband abgelegt werden können. Der Rechteckverband soll mechanische Pflegemaßnahmen – abhängig vom Legeabstand – auch quer zu den Sä-Fahrspuren ermöglichen. Feldroboter für Aussaat und Hacken Die zweite Maschine ist ein Feldroboter der Firma Farmdroid (FarmDroid FD 20), der automatisch die Aussaat und die spätere Pflege der Rübenbestände übernimmt. Mittels GPS speichert der Roboter die Position jeder einzelnen Rübe ab. Dadurch soll der Roboter die Pflegemaßnahmen zwischen den Rübenreihen, aber auch in der Reihe und damit zwischen den Pflanzen, übernehmen. Es wird geprüft wie sich die Systeme hinsichtlich Präzision und Leistungsfähigkeit bei der Beikrautregulierung unterscheiden. Weiterhin sollen die Möglichkeiten und Grenzen des Querhackens in Zuckerrüben evaluiert werden. Die positionsgenaue Aussaat legt den Grundstein für die anschließenden Pflegemaßnahmen. Nach der erfolgten Aussaat wird der Farmdroid umgerüstet auf die Hacktechnik. Gräser und Beikraut werden mit einem Hackwerkzeug sowohl in der Reihe als auch zwischen den Reihen entfernt. Kreuz und quer oder mittels Infrarots Der angelegte Aussaatblock des Geoseed-Systems wird mit zwei verschiedenen Hacksystemen gepflegt. Die Hacke ‚HoeBel‘ der Firma Volmer soll sowohl längs, als auch quer zur Reihe hacken. Das Hacksystem ‚iSelect‘ der Firma Kult Kress soll mittels Infrarots die Kulturpflanze erkennen und die verbleibenden Unkräuter auch in der Reihe herausschneiden. Experimentierfeld Farmerspace Wir freuen uns, dass der umfangreiche Feldversuch über das Experimentierfeld Farmerspace, des Institutes für Zuckerrübenforschung, möglich ist. Die Versuchsflächen werden von Mitarbeitern des Instituts für Zuckerrübenforschung (IfZ), der Zuckerrübenanbauerverbände, Nordzucker AG und des Julius-Kühn-Institutes (JKI) betreut. Wir bedanken uns bei Herrn Meinecke für die Bereitstellung der Fläche und den Firmen K.U.L.T. Kress Umweltschonende Landtechnik, Volmer, Farmdroid und Kverneland für die technische Unterstützung!
Bei der Geoseed-Drille von Kverneland kann die Saat im Rechteck- oder Querverband gedrillt werden.
Mittels GPS speichert der FarmDroid FD 20 die Position jeder einzelnen Rübe ab.

Bekenntnis zu neuen Züchtungstechniken

Mitte April 2021 hat die europäische Plattform agriculture&progress unter der Schirmherrschaft des Europaabgeordneten Paolo de Castro ein Webinar über innovative Züchtungstechniken veranstaltet. Darin wurde deutlich, dass der Agrarsektor über wirksame Instrumente verfügen muss, um einer steigenden Zahl von Schädlingen und Krankheiten zu begegnen und gleichzeitig den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren. Es müsse eine klare rechtliche Unterscheidung zwischen Gentechnik und neuen Züchtungstechniken (NBTs) herrschen, um über Biotechnologien Zugang zu Innovationen zu erhalten. Forscher seien aufgefordert,  EU-Entscheidungsträgern bei der Unterscheidung dieser Züchtungstechniken zu unterstützen. Ferner wurden die Bemühungen der Agrargemeinschaft zur Erreichung der Green Deal-Ziele thematisiert und diese in Beziehung zur Wettbewerbsfähigkeit im weltweiten Agrarsektor gesetzt. An dem Webinar nahmen nach Angaben der Plattform agriculture&progress mehr als 100 Personen teil.

Zuckerrübenaussaat hat begonnen

Zuckerrübenpflanzen haben eine langsame Jugendentwicklung und sind folglich in dieser
Phase besonders anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Als beste Methode zum Schutz
der jungen Rübenpflanze hat sich die Saatgutbeizung erwiesen.
  • Die Saatgutbeizung richtet sich gegen Blattläuse, die als Überträger von Viruskrankheiten zu erheblichen Ertragsverlusten in den Zuckerrüben führen können.
  • Der Wirkstoff ist in der Rübenpille inkrustiert, d. h. er haftet nicht an der äußeren Schicht der Pille, so dass keine Stäube entstehen können, da die Rübenpille ohne Beschädigung direkt in die Erde eingebracht wird, Rückstände der Beize bauen sich in den typischen Europäischen Zuckerrübenböden schnell zu sehr geringen Konzentrationen ab und reichern sich nicht im Boden an.
Gemeinsam mit dem Zuckerrübenanbauerverband Schleswig-Holstein e. V., der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holsteins, der Nordzucker AG  und des Landesverbandes Schleswig-Holsteinischer und Hamburger Imker e. V. informieren wir hier über Details zur Zuckerrübenaussaat.

Mit Jan-Wilhelm Strampe durchs Rübenjahr

Für eine Zuckerrüben-Saison begleiten wir Jan-Wilhelm Strampe aus Barum bei Uelzen bei seinen Aufgaben rund um den Anbau unserer süßen Feldfrucht. Dabei spielt nicht nur die Aussaat und Ernte eine Rolle. Auch die Vorbereitung des Feldes und die Kontrolle der wachsenden Rüben, sowie Pflanzenschutzmaßnahmen sind entscheidend dafür, dass aus den kleinen Saatpillen süße Rüben werden. Nicht zuletzt das Wetter muss im Rübenanbau und in der Landwirtschaft für alle Tätigkeiten auf dem Acker mitspielen.
Auf unserer Homepage und bei Facebook informieren wir Sie, wenn es Neuigkeiten von Jan-Wilhelm Strampe gibt. Die ersten beiden Videos können Sie hier anschauen: Betriebsvorstellung: https://www.youtube.com/watch?v=-HFkfDMXIIA Feldbegehung Zwischenfrucht: https://www.youtube.com/watch?v=71QgailJgbg&t=1s

EU-Kommission will Reform der Handelspolitik

Vor dem Hintergrund des übergeordneten Ziels einer klimaneutralen, ökologisch nachhaltigen, ressourceneffizienten und widerstandsfähigen Wirtschaft bis 2050 hat die EU-Kommission eine umfassende Überprüfung ihrer Handelspolitik eingeleitet. An der öffentlichen Konsultation im Juni 2020 haben u. a. die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker (WVZ) zusammen mit der Vereinigung Europäischer Zuckerhersteller (CEFS) teilgenommen. Letzte Woche hat der EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis den Kurs für eine offene, nachhaltige und durchsetzungsfähige EU-Handelspolitik vorgestellt: Statt Märkte unbegrenzt zu öffnen, setze die EU-Kommission im globalen Handel vermehrt auf deren Verteidigung und die Förderung des Green Deals. Um diese Ziele zu erreichen, hat die EU-Kommission Prioritäten gesetzt und konkrete Maßnahmen aufgelistet. Kurzum soll Drittländern, in denen kein fairer Wettbewerb auf Grundlage gleichgestellter Wettbewerbsbedingungen besteht, kein zollfreier Zugang zum EU-Binnenmarkt gewährt werden. Ferner sollen die Ziele des Green Deals in die künftige EU-Handelspolitik integriert werden. Damit soll vermieden werden, dass Importe die Nachhaltigkeitsleistungen im eigenen Land untergraben. Zudem will sich die EU als energischer und proaktiver Akteur in internationalen Handelsstreitigkeiten positionieren und illegale, marktverzerrende Stützungsmaßnahmen verhindern.

Insektenschutz muss sich an wissenschaftlichen Grundlagen orientieren

Am 10. Februar will das Bundeskabinett den Entwurf des Insektenschutzgesetzes beschließen. Dieses sieht u. a. ein Verbot von Bioziden, Herbiziden und Insektiziden in besonders geschützten Gebieten vor, in denen dann die land- und forstwirtschaftliche Nutzung weitreichend eingeschränkt würde. Bisher konnten sich die Bundesumwelt- und die Bundeslandwirtschaftsministerin noch nicht endgültig einigen, wie restriktiv das Verbot ausfallen und welche Ausnahmen eventuell möglich sein könnten. Wesentliche Punkte des Insektenschutzpakets sind:
  • Biozide sollen in Naturschutzgebieten, Nationalparken, nationalen Naturmonumenten, Naturdenkmälern und Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung sowie in gesetzlich geschützten Biotopen verboten werden.
  • In diesen Gebieten sowie in Flora-Fauna-Habitat-Gebieten (FFH-Gebieten) soll zudem der Einsatz von Herbiziden sowie biodiversitätsschädigenden Insektiziden verboten werden.
  • Kein Pflanzenschutz innerhalb von 10 Metern zur Böschungsoberkante von Gewässern. Der Abstand verringert sich auf 5 Meter, wenn der Randstreifen dauerhaft begrünt wird.
Im Zuckerrübenanbau konnte der Pflanzenschutzaufwand in der Vergangenheit durch die insektizide Beizung erheblich reduziert werden. Diese umweltverträgliche und mit größtem Effekt behaftete Maßnahme steht seit 2018 durch das Neonicotinoid-Verbot in der EU nicht mehr zur Verfügung. 14 der insgesamt 20 Zuckerrüben anbauenden Ländern Europas haben für die kommende Aussaat allerdings eine Notfallzulassungen erwirkt. Auch in Niedersachsen und Schleswig-Holstein dürfen in einigen Regionen und unter strengen Auflagen solche Zuckerrüben-Beizen 2021 genutzt werden. Für Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt wurde hingegen keine Ausnahmeregelung genehmigt. Aus Sicht der landwirtschaftlichen Praxis sollte sich das geplante Insektenschutzgesetz an wissenschaftlichen Grundlagen orientieren und dabei auch eine Folgenabschätzung beinhalten.

Durchschnittliche Rübenernte in Norddeutschland

Gerade ist die Zuckerrübenkampagne 2020/21 zu Ende gegangen. „Insgesamt betrachtet haben die norddeutschen Rübenanbauer eine gute Durchschnittsernte eingefahren.“, so Dr. Heinrich-Hubertus Helmke, Geschäftsführer des Dachverbandes Norddeutscher Zuckerrübenanbauer (DNZ). Regional waren allerdings große Unterschiede zu beobachten. „Trotz der umfassenden Einschränkungen durch die Corona-Maßnahmen konnte die Versorgung der Bevölkerung mit dem Grundnahrungsmittel Zucker aber zu jedem Zeitpunkt sichergestellt werden.“, so Helmke weiter.  Saat, Ernte und Verarbeitung erfolgten routinemäßig mit höchster Sorgfalt in einer professionell aufgestellten Wertschöpfungskette. Nach einer zügigen Aussaat Anfang April hatten die Rüben in fast allen Regionen des DNZ-Verbandsgebiets zunächst gute Start- und Wachstumsbedingungen. Fehlende Niederschläge im Frühsommer führten dann vielerorts zu Wachstumsverzögerungen. Mit einsetzenden Niederschlägen erholten sich die Bestände aber wieder und konnten bis zum Ende der Wachstumsperiode häufig noch gut an Ertrag zulegen. In den Beregnungsregionen mit leichten Böden war aber häufig das Wasser doch der begrenzende Faktor. Hier waren die Ergebnisse überwiegend unbefriedigend. Im Durchschnitt der Kampagne wurde ein Rübenertrag von etwa 74 Tonne je Hektar mit einem Zuckergehalt von gut 18 Prozent erzielt. Daraus errechnet sich für das gesamte DNZ-Verbandsgebiet ein Zuckerertrag von 13,4 Tonnen pro Hektar. Regional liegen die Anbaugebiete in Niedersachsen (14,4 t/ha) und Schleswig-Holstein (13,9 t/ha) darüber, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern (12,6 t/ha) und Sachsen-Anhalt (11,8 t/ha). Auf Ebene der einzelnen Betriebe reicht die Spanne zwischen Rekord und Enttäuschung. Bei den Ökorüben, die allesamt schon im September geerntet und verarbeitet worden sind, konnten im Schnitt 7,5 Tonnen Zucker geerntet werden. Hier hat der Anbau in den letzten Jahren deutlich zugelegt, worin sich auch die steigende Nachfrage nach Ökoprodukten widerspiegelt. „Mit dem Ergebnis sind wir angesichts der Witterungsumstände und des Schädlingsaufkommen doch sehr zufrieden.“, so Helmke. Neben den Erntearbeiten verliefen auch Verladung, Transport und Verarbeitung weitgehend problemlos. Angesichts der anhaltenden Corona-Situation werden dieses Jahr die traditionellen Winterversammlungen erstmals als digitale Veranstaltung unter dem Motto „Kampagne kompakt“ durchgeführt. An insgesamt sieben Online-Terminen haben die Zuckerrübenanbauer vom 9. bis 15. Februar die Möglichkeit, sich wieder „rund um Rübe und Zucker“ zu informieren.