Aktuelle Meldungen

Fortsetzung: Fair Play für heimische Zuckerrüben

ZAV Niedersachen-Mitte: Ralf Tegtmeyer (re.) und Dr. Clemens Becker platzieren ein Banner an einer gut sichtbaren Rübenmiete nahe Bockenem.
Mit Beginn der Vliesabdeckung bieten auch die Rübenmieten attraktive Werbeflächen. An zahlreichen Bundes- und Landstraßen sind derzeit die großen, grünen Banner mit schwarz-weißer Schrift zu sehen. Wegen der attraktiven Größe und der Ösung an allen Seiten eignen sich diese Werbeträger für vielfältige Verwendungen. Daher werden sie nicht nur auf Äckern, sondern auch an Stall- und Wirtschaftsgebäuden platziert. Ziel der Aktion ist es, fortgesetzt auf die unfairen Wettbewerbsbedingungen im Rübenanbau aufmerksam zu machen. Die deutschen Rübenanbauer hatten sich auf den Wegfall der Quoten im gemeinsamen EU-Zuckermarkt gut vorbereitet. Nun werden sie allerdings von der Politik allein gelassen, indem sie gegen Gekoppelte Beihilfen und Sonderregungen für Pflanzenschutzmittel ankämpfen müssen. Es besteht die Gefahr, dass der Rübenanbau auf Dauer von naturbedingt wettbewerbsfähigen Standorten abwandert und in wettbewerbsschwachen Regionen der Europäischen Union erhalten bleibt. Damit würde das ursprüngliche Ziel der Zuckerreform, nämlich die Stärkung der wettbewerbsfähigen Rübenanbaustandorte, zunichte gemacht. Die deutschen Rübenanbauer fordern deshalb von der Politik einheitliche Spielregeln für den gemeinsamen Markt.

Pflanzenschutz für die Süße vom Acker

Dirk Wollenweber führte als Moderator durch das Forum „Die Süße vom Acker - Herausforderungen beim Pflanzenschutz in Zuckerrüben“.
Wie groß das Interesse an der Rübe und ihrem Schutz ist, zeigt das Publikumsinteresse an dem DLG-Forum: „Die Süße vom Acker – Herausforderungen beim Pflanzenschutz in Zuckerrüben“: Nahezu jeder Stuhl war am Agritechnica-Dienstag in Halle 15 auf dem Fachforum besetzt, um zu erfahren, welche Möglichkeiten es künftig geben wird, den Rübenanbau weiterhin wirtschaftlich zu gestalten. Moderator Dirk Wollenweber, Geschäftsführer des Zuckerrübenanbauerverbandes Südniedersachsen, begrüßte rund 50 Fachbesucher  sowie die Referenten Stephen Baumgarten, ARGE NORD, Söhnke Schlüter, Landwirt in der Agrar Vorharz GBR und Carsten Prüße, K.U.L.T.-Kress GmbH. Herausforderungen beim chemischen Pflanzenschutz Die chemische Unkrautkontrolle in Zuckerrüben steht vor enormen Herausforderungen: Resistenzen bei Unkräutern nehmen zu. Aber vor allem  sehen sich Landwirte in einer gesellschaftlichen Diskussion zum Einsatz chemischer Wirkstoffe involviert, die oft ohne Sachargumente geführt wird. Es entsteht der Eindruck, dass selbst politische Mandatsträger ihre Entscheidungen mehr nach einer Zeitgeist-Politik treffen als nach wissenschaftlichen Erkenntnissen. Hier gilt es auf sachlicher Ebene den Dialog zu suchen. „Wir als Zuckerrübenanbauer nehmen die Diskussion auf.“, so Wollenweber in seiner Anmoderation zum Forum. Unkrautbekämpfung wird schwieriger Der nationale Aktionsplan Pflanzenschutz sieht vor, Risiken in der Anwendung von Pflanzenschutzmaßnahmen für den Naturhaushalt bis 2023 um 30 Prozent zu reduzieren. Dies ist nur möglich, wenn die Anwendung von Pflanzenschutzmittel eingeschränkt, neue Technologien in die landwirtschaftliche Praxis eingeführt und nicht-chemische Verfahren gefördert werden, so Baumgarten in seinem Vortrag. Hier leistet die ARGE NORD mit verschiedenen Herbizidsystemversuchen einen wichtigen Beitrag. Baumgarten erläutert, wie Unkräuter bei rückläufiger Verfügbarkeit von herbiziden Wirkstoffen bekämpft werden können und bezieht dabei auch den Einfluss kombinierter chemisch-mechanischer Unkrautkontrolle in Zuckerrüben mit ein. Er stellt fest, dass Unkrautbekämpfung schwieriger wird, wenn Betanale wie Desmedipham ab 2021 nicht mehr einsetzbar sind. Doch Versuchsergebnisse haben gezeigt, dass auch ohne diese Wirkstoffgruppe hohe Wirkungsgrade weiterhin möglich sind. Mit der Förderung nicht-chemischer Verfahren rücke die Hacktechnik wieder mehr in den Fokus. Praxiserfahrungen mit Hacke und Bandspritze Landwirt Schlüter hat in seiner Agrar Vorharz GbR erste Erfahrungen gesammelt, wie eine Kombination aus chemisch-mechanischer Unkrautkontrolle mittels Hacke und Bandspritze aussehen kann und welche Kosten dabei veranschlagt werden können. In seinem Vortrag berichtet er von seinen einjährigen Erfahrungen aus 2019 mit dem probeweisen Hackeinsatz. Dabei wurde die erste NAK als Flächenspritzung durchgeführt, und die zweite NAK erfolgte als Bandspritzung mit Reihenhacke. Durch die Bandspritzung konnte etwa 40 Prozent der Pflanzenschutzmittel gegenüber einer Flächenspritzung eingespart werden. Eine Maschinenhacke mit Gänsefußscharen sowie ein Kameragesteuertes Lenksystem ergänzten die Maßnahme. Auf die dritte NAK wurde verzichtet und stattdessen kurz vor Reihenschluss mit einer Maschinenhacke durch den Bestand gefahren. Im Gegensatz zur konventionellen Flächenbehandlung waren die Kosten für Pflanzenschutzmittel geringer, die Arbeitserledigungskosten jedoch deutlich höher, so dass insgesamt leicht erhöhte Kosten für das Hacke-Bandspritze-Verfahren zu veranschlagen waren. Mit der Wirksamkeit der chemisch-mechanischer Unkrautkontrolle ist Schlüter zufrieden. Er will dieses Verfahren auch auf andere Standorte übertragen, um weitere Erfahrungen zu sammeln. Unkrautmanagement ohne Chemie Wie Unkrautmanagement ohne chemischen Pflanzenschutz gelingen kann, stellt Carsten Prüße von K.U.L.T.-Kress in seinem Vortrag vor. Diese gehe über den reinen Technikeinsatz hinaus. Die Vorbereitung des Ackers auf die Saat gelingt zum Beispiel durch ein sogenanntes falsches Saatbeet, das in der Regel 14 Tage vor Aussaat erfolgen sollte bei einer Bodentemperatur von ca. 15 Grad Celsius. Zur Saat empfiehlt er ein zwei Zentimeter tiefes, ganzflächiges Hacken mit anschließender Aussaat. Somit sei der erste Unkrautdruck gebannt. Für die mechanische Unkrautbekämpfung in Reihenkulturen bietet K.U.L.T.-Kress innovative Lösungen. In der Reihe hat sich eine Selektivhacke mit Kamerasystem bewährt. Dazu müsse die Kulturpflanze allerdings groß genug sein und die Unkräuter dürften nicht größer sein als das Keimblattstadium. Mit diesem Wissen und innovativer Technik sei ein mechanischer Pflanzenschutz ohne Chemie durchaus rentabel. In der Diskussion wurde das Hacken dahingehend kritisch hinterfragt, dass in Hanglagen oder auf Wasser- bzw. Winderosionsanfälligen Standorten eher negative Effekte zu erwarten sind. Hier wäre die Entwicklung anderer Verfahren zur nicht-chemischen Unkrautbekämpfung ohne intensive Störung der Mulchauflage und des Oberbodens notwendig. Fazit: Zeit und Ressourcen notwendig Moderator Wollenweber fasst zusammen, dass eine Reduzierung des Herbizidaufwandes auch über mechanische Verfahren zur Unkrautkontrolle möglich ist. Dies stellt den Rübenanbau allerdings vor zusätzliche Herausforderungen. Um weiterhin wettbewerbsfähig zu sein, sind deswegen Innovationen im Anbau und im Pflanzenschutz notwendig. Dazu braucht es Zeit und finanzielle Förderung für eine praxisorientierte und effiziente Forschung und Entwicklung neuer Verfahren.

EU-Ertragsschätzung weiter nach unten korrigiert

Die Europäische Kommission hat in ihrer Ertragsschätzung für Zuckerrüben ihre Prognose weiter nach unten korrigiert. Durchschnittlich rechnet sie nun nur noch mit 71,3 Tonnen je Hektar. Die erwarteten Erträge lägen somit um 5,1 Prozent unter dem fünfjährigen Durchschnittswert, aber immerhin noch 3,5 Prozent über dem Ergebnis des letzten Jahres. In Deutschland wird ein durchschnittliches Ertragsniveau von 71,1 Tonnen je Hektar erwartet.

Metalaxyl-M auf dem Prüfstand

Die Europäische Kommission schlägt vor, den Pflanzenschutzmittel-Wirkstoff Metalaxyl-M zu verbieten. In Deutschland ist der Wirkstoff unter anderem in dem für Zuckerrüben zugelassenen Mittel Vibrance SB enthalten. Erst kürzlich wurde in Deutschland dazu die Zulassung als Zuckerrübenbeize erteilt. Nun hat die EU-Kommission auf ihrer letzten ScoPAFF/typo3/-Sitzung Mitte Oktober vorgeschlagen, Metalaxyl-M auf Beizanwendungen im Gewächshaus zu beschränken, da ein gewisses Risiko für Wildvögel bestehe. Bis zum 20.11.2019 sind die EU-Mitgliedstaaten aufgefordert, den Kommissionsvorschlag nochmals zu kommentieren. Die Abstimmung bzw. Entscheidung über Metalaxyl-M wird laut Angaben des Herstellers Syngenta frühestens im Januar erfolgen. Daher sei die Aussaat im Freiland für das Frühjahr 2020 nicht gefährdet. Syngenta hält sogar Aufbrauchfristen bis zum Frühjahr 2021 für wahrscheinlich, sollte es wirklich zu einer Zulassungsbeschränkung kommen. Laut Herstellerangaben ist Metalaxyl-M seit dem Verbot von Thiram der einzig verbleibende Wirkstoff u.a. gegen Pythium.

Bauerndemo in Hannover: Mehr Landwirte als erwartet

Angemeldet waren 1.500, gekommen sind 2.000 und 800 standen laut Veranstalter noch vor den Toren der Landeshauptstadt. Gemeint sind die Schlepper, die zur Sternfahrt und mit lautstarker Hupe nach Hannover aus allen Teilen Niedersachsens aufgebrochen sind. Rund um den Maschsee in Hannover versammelten sich dann insgesamt etwa 4.000 Demonstranten, um auf die prekäre Situation in der Landwirtschaft aufmerksam zu machen. Unter dem Motto „Wir rufen zu Tisch“ hatte die verbandsneutrale Initiative „Land-Schafft-Verbindung“ am 22.10.2019 um 11:00 Uhr zu einer Kundgebung eingeladen. Initiatorin Henriette Struß trat aufgrund des nicht enden wollenden Treckerkonvois bezeichnenderweise erst fünf nach zwölf vors Mikrophon. Trotzdem sei es nicht zu spät, alle an einen Tisch zu rufen. Sie sei überwältigt, dass ihre Facebookgruppe innerhalb weniger Tage auf rund 100.000 Nutzer gewachsen sei und nun so viele Landwirte mit ihren Familien dem Demonstrationsaufruf gefolgt seien. Landwirt Meinke Ostermann übernahm die Moderation der Kundgebung und stellte folgende Themen heraus, die derzeit die Landwirte am meisten bewegen: 1. Bauernbashing 2. Agrarpaket (insbesondere die Düngeverordnung) und 3. Freihandel. Landesumweltminister Olaf Lies (SPD) sagte, dass er sich Deutschland ohne Landwirtschaft nicht vorstellen könne. So habe die Landwirtschaft nicht nur für eine gesicherte Produktion, sondern überdies für Wohlstand gesorgt. Es müsse wieder mehr Wertschätzung für Lebensmittel geben. Er sagte aber auch: „Wir werden nicht ohne Veränderungen auskommen.“ Änderungen müssten allerdings zeitlich machbar sein und die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Betriebe nicht gefährden. Für seine Rechtfertigung zu den sogenannten Roten Gebiete erntete er Pfiffe und Buhrufe. „Wir wollen nicht, dass Betriebe sterben.“, setzte er am Ende seiner Rede hinzu. Landesagrarministerin Barbara Otte-Kinast freute sich, dass besonders viele junge Landwirte zur Kundgebung gekommen waren. Sie versteht die Demonstration als Weckruf an Politik und Bevölkerung. Die Gesellschaft müsse bereit sein, eine Änderung der Wirtschaftsweise auch zu bezahlen. Dazu muss die Politik kluge Rahmenrichtlinien geben. Dies sein nicht immer leicht in Berlin und Brüssel durch zu setzen. Mit ihrer Forderung „Landwirtschaft gehört ins Kanzleramt“ möchte sie das Thema Agrar zur Chefsache machen und erntete dafür viel Applaus. Landwirt Christian Halswede aus dem Weserbergland sprach davon, dass die derzeitige politische Stoßrichtung einer „kalten Enteignung“ gleichkäme. Zulassungen von Pflanzenschutzmitteln sollten auf Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen gefällt werden und nicht aus Populismus. Die Landwirte seien bereit, sinnvolle Maßnahmen mitzutragen. Er forderte zudem mehr Respekt für den Berufsstand. Auch Landwirt Friedrich Amme fand deutliche Worte, wie politische Maßnahmen in der landwirtschaftlichen Praxis ankämen. Plumpe Parolen als Entscheidungsgrundlage seien kein geeignetes Mittel, um praxisgerechte Lösungen zu finden. So müsse Düngung beispielsweise bedarfsorientiert sein, willkürliche Verbote seien nicht angemessen. Auch würden Freihandelsabkommen wie Mercosur die heimische Produktion gefährden. Um 13:15 Uhr endete die Kundgebung, bei der sowohl Landwirte aus Ackerbau- sowie Viehzuchtbetrieben, konventionell und ökologisch wirtschaftende Landwirte den lautstarken, aber friedlichen Schulterschuss vollzogen. Für die Rückfahrt wird mit erheblichen Verkehrsbehinderungen gerechnet. In folgenden Städten Deutschlands sind heute ebenfalls Demonstrationen und Kundgebungen geplant:
  • Bayreuth
  • Würzburg (wurde vom Ordnungsamt abgebrochen)
  • München
  • Rostock
  • Berlin
  • Oldenburg
  • Stuttgart
  • Rendsburg 
  • Freiburg im Breisgau
  • Chemnitz
  • Görlitz
Mehr als 2.000 Schlepper und andere landwirtschaftliche haben sich an der Sternfahrt im Treckerkonvoi beteiligt.
v.l. Christian Halswede, Landesumweltminister Olaf Lies, Landesagrarministerin Barbara Otte-Kinast, Meinke Ostermann, Henriette Struß.
Rund um den Maschsee machten rund 4.000 Demonstraten auf die prekäre Situation im Agrarbereich aufmerksam.

Mitmachen! Bundesweite Demonstrationen

Das jüngst verabschiedete Agrarpaket, die neue Düngeverordnung, Wettbewerbsverzerrungen – dies alles gefährdet auch den heimischen Zuckerrübenanbau. Die Facebook-Gruppe „Land schafft Verbindung“ und viele weitere Organisationen und Landwirte möchten auf die zunehmend schwierigeren Bedingungen im Agrarsektor aufmerksam machen. Dazu sind Demonstrationen in unterschiedlichen Regionen geplant:
  • Bonn: 22.10.2019 Großdemo vor dem Sitz des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Gestartet wird um 11:00 Uhr auf dem Münsterplatz in Bonn
  • Hannover: 22.10.2019 Kundgebung
  • Schwerin: 17.10.2019: Dialogdemo vor dem Landtag in Schwerin von 8:30 – 9:30 Uhr. Treffpunkt ab 8:00 Uhr an der Schlossbrücke
  • Rostock: 22.10.2019: Sternfahrt nach Rostock mit Kundgebung am Stadthafen um 11:00 Uhr
Mitmachen! Gemeinsam für ein Fair-Play für heimische Zuckerrüben.

Ernte des Feldversuchs zu Öko-Zuckerrüben

Mit Start der Öko-Zuckerrübenkampagne im Werk Schladen wurde auch ein Versuch zum Unkrautmanagement  bei unterschiedlichen Reihenweiten im Ökorübenanbau geerntet. Die Untersuchungen, die während der gesamten Vegetationsperiode auf dem Versuchsschlag der BioBördeLand GbR in der Nähe von Wätzum im Landkreis Hildesheim vorgenommen wurden, werden nun ausgewertet. Der im April angelegte Versuch analysiert, wie sich die unterschiedlichen Reihenweiten von 45 cm, 60 cm und 90 cm auf die Qualität und den Arbeitszeitbedarf des mechanischen und händischen Hackeinsatzes auswirken. Insgesamt erfolgten mechanische Hackdurchgänge zwischen den Reihen und Einsätze mit der Handhacke um die Verunkrautung in den Reihen zu beseitigen. Parallel wurden der Feldaufgang, die Bestandesdichte und der Unkrautdeckungsgrad vor und nach den Hackdurchgängen in jeder Versuchsvariante ermittelt. Am 13. und 14. September erfolgte nun die parzellenweise Ernte und Verladung der Öko-Zuckerrüben. Mit zwei Rodern wurden die Rüben bei sehr trockenen Bodenbedingungen gerodet und je nach Variante in Mieten abgelegt und am Folgetag verladen. Von jeder Versuchsparzelle wurde der Ertrag ermittelt und die Qualitätsparameter im Rüpro im Werk Schladen analysiert. „Die Ergebnisse sollen Aufschlüsse liefern, ob durch größere Reihenweiten und somit kürzeren „Gesamtjätestrecken“ die Handarbeitskosten verringert werden können bei möglichst gleichen Erträgen“, so Markus Mücke, der den Versuch von Seiten der Landwirtschaftskammer Niedersachsen mitbetreut. Insgesamt ist Markus Blomberg von der BioBördeLand mit dem Ergebnis vor dem Hintergrund von meist sehr trockenen Bedingungen und einem deutlichen Hagelschaden im Juni zufrieden. „Nun bin ich natürlich auf die Erträge der einzelnen Reihenweiten und die wirtschaftliche Betrachtung gespannt!“ Wir freuen uns, dass dieser umfangreiche Feldversuch im Öko-Zuckerrübenanbau durch Mittel des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz finanziell gefördert wird. Die Betreuung der Versuchsflächen erfolgte durch Mitarbeiter der Zuckerrübenanbauerverbände, der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und der Nordzucker AG. Wir möchten uns außerdem bei der Firma Grimme und K.U.L.T. Kress Umweltschonende Landtechnik  für die Unterstützung bedanken!
Am 13. und 14. September 2019 erfolgte die parzellenweise Ernte und Verladung der Öko-Zuckerrüben.
Mit zwei Rodern wurden die Rüben bei sehr trockenen Bodenbedingungen gerodet, nach Variante in Mieten abgelegt und am Folgetag verladen.

Rübenanbauer blicken nach vorn - DNZ fordert faire Wettbewerbsbedingungen

Den Blick nach vorn richten – dies war das Motto beim diesjährigen Verbandstag des Dachverbandes Norddeutscher Zuckerrübenanbauer e.V. (DNZ). Die Lage am Zuckermarkt ist angespannt, die Ernteaussichten liegen unter den Erwartungen und die politischen Rahmenbedingungen sind weiter unbefriedigend. Rübenanbauer und Zuckerfabriken bleiben trotzdem zuversichtlich und zeigen sich überzeugt, die anstehenden Herausforderungen zu meistern. Hauptziel für die Verbandsarbeit bleibt es, die wettbewerbsverzerrende Politik in Berlin und Brüssel zu ändern.

Aufgrund der weitverbreiteten Trockenheit wird die Zuckerrübenernte in Norddeutschland dieses Jahr wohl wieder nicht gut ausfallen. Im letzten Jahr lag der Zuckerertrag im Verbandsgebiet bei 12,4 Tonnen je Hektar und damit rund zehn Prozent unter dem langjährigen Mittelwert. Die bevorstehende Kampagne könnte nach aktueller Einschätzung ähnlich ausfallen. Mitte September wird die Verarbeitung beginnen und voraussichtlich im Januar beendet sein.

Sorge bereitet dem DNZ aber die Politik durch Bundesregierung und EU-Kommission. „Wir beklagen uns nicht über den scharfen Wettbewerb und die niedrigen Preise.“, so der Verbandsvorsitzende Helmut Bleckwenn. „Kontraproduktiv sind aber die wettbewerbsverzerrenden Agrarförder-instrumente und unterschiedlichen Pflanzenschutzregelungen in unseren Nachbarländern. Zu einem gemeinsamen Markt gehören nun mal einheitliche Spielregeln.“, so Bleckwenn weiter. Der DNZ fordert deshalb die kurzfristige Abschaffung der in zahlreichen EU-Mitgliedstaaten praktizierten gekoppelten Beihilfen sowie einheitliche Anwendungsbestimmungen für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.

Nach Auffassung des DNZ hat die Zuckerrübe ein großes Potenzial, um einen wirksamen Beitrag zu den von Politik und Gesellschaft angestrebten Veränderungen im Ackerbau beizutragen. Als Sommerung passt sie gut in getreidereiche Fruchtfolgen. Durch die intensive Durchwurzelung des Bodens kann sie Wasser und Nährstoffe effizient ausnutzen und Trockenphasen besser überstehen. Außerdem ist der biologisch-technische Fortschritt im Rübenanbau vorbildlich und auch die Züchtungsunternehmen haben ihre Forschungseinrichtungen in der Region stetig ausgebaut. „Wir werden deshalb weiter mit guten Argumenten in der Öffentlichkeit für den Rübenanbau werben.“, so DNZ-Geschäftsführer Dr. Heinrich-Hubertus Helmke in seinem Bericht zur Verbandsarbeit.

Höhepunkte des DNZ-Verbandstages waren wiederum die Gastvorträge.  Für die Europäische Rübenanbauervereinigung (CIBE) sprach Elisabeth Lacoste über „Politische Herausforderungen für die Rübenanbauer in der EU“. Zum Thema „Mit moderner Kommunikation Rückhalt bei der Gesellschaft gewinnen“ referierte Lea Fließ vom Forum Moderne Landwirtschaft (FML).

Anlässlich der Veranstaltung wurde auch der neue Jahresbericht vorgestellt, den Sie hier herunterladen können.

Klöckner bekräftigt Eigenverantwortung der Zuckerwirtschaft

In einem Schreiben an die Verbände der deutschen Zuckerwirtschaft hat das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) kürzlich eine abschließende Stellungnahme zum Bericht der „High Level Group Sugar“ (HLG) bei der EU-Kommission vorgelegt. Hervorgehoben werden insbesondere die Aussagen von Agrarkommissar Phil Hogan zum HLG-Bericht. Demnach sollen die „freiwilligen gekoppelten Beihilfen einiger Mitgliedstaaten strenger überwacht“, die „Notfallzulassungen bei Neonicotinoiden auf Kohärenz mit dem EU-Verbot überprüft“ und eine „dezidierte Aktion im Einklang mit den WTO-Regeln gegen wettbewerbsverzerrende Stützungsmaßnahmen von Drittländern umgesetzt“ werden. Ergänzend dazu bekräftigt Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner auch die Eigenverantwortung der Wirtschaft für das Marktgeschehen im Zuckersektor. Insofern seien „kurzfristige Krisenmaßnahmen wie die private Lagerhaltung nicht zielführend. Allerdings sollten die Möglichkeiten des Artikel 222 der GMO geprüft werden, um die heimische Zuckerproduktion an die neuen Marktgegebenheiten anzupassen. (Anmerkung der Redaktion: Diese in der EU-Verordnung für die Agrarmärkte festgelegte Regelung bietet in Krisensituationen Ausnahmen vom Wettbewerbsrecht).
Grundsätzlich räumt das BMEL in seinem Schreiben aber ein, dass es die Verantwortung der Politik bleibe, für faire Wettbewerbsbedingungen auf den Märkten zu sorgen. Nach gegenwärtiger Einschätzung ist aber nicht mit kurzfristigen politischen Eingriffen der EU-Kommission in den Zuckermarkt zu rechnen. Maßnahmen nach Artikel 222 bleiben jedoch im Fokus der Branchenlobby, denn in deregulierten Märkten gilt die alte Erfahrung: „Nach der Krise ist vor der Krise“.

Klimaschutz dank Zuckerrübe

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Gemeinsam haben Günther Glowienka (Zuckerrübenanbauer in Dötzum bei Gronau), Carl-Jürgen Conrad (Geschäftsführer des Landvolks Hildesheim) und Dirk Wollenweber (Geschäftsführer beim Zuckerrübenanbauerverband Südniedersachsen) die Initiative ergriffen, um die Bevölkerung über den positiven Beitrag der Zuckerrübe zum Klimaschutz zu informieren. Denn jetzt ist die höchste Wachstumsphase auf den Zuckerrübenfeldern. Und auf jedem Acker arbeiten tausende kleine Sonnenkraftwerke auf Hochtouren, die tagtäglich CO2 binden und Sauerstoff produzieren. Die Zuckerrübe auf den Feldern wandelt CO2 mit Hilfe der Sonnenenergie in Zucker um, und produziert dabei auf einer Fläche von einem Hektar (100 x 100 m) so viel Sauerstoff, dass 100 Menschen ein Jahr davon atmen können. Jetzt im August während der höchsten Wachstumsphase liefert jeder Hektar bis zu 150.000 Liter Sauerstoff am Tag. Insgesamt produziert die Zuckerrübe im Jahr mehr als dreimal so viel Sauerstoff wie die gleiche Fläche Wald. Die Zuckerrübe zeichnet zudem aus, dass sie im Vergleich mit anderen Kulturpflanzen den niedrigsten Wasserverbrauch aufweist. Auch diese Effizienz bei der Wasserausnutzung verdeutlicht den besonderen Stellenwert der Rübe.

Die Höchstleistungen der Rübe kommen natürlich nicht von ungefähr. Wie bei allen Lebewesen sichert die Gesundheit der Pflanzen das Wachstum und die Leistungsfähigkeit. Daher wurde im Rahmen einer Presseaktion auch auf die Notwendigkeit des Schutzes der Rübenblätter vor Krankheitsbefall informiert, was effektiv nur mit chemischen Pflanzenschutzmitteln funktioniert. Auch wurde die derzeitig schwierige politische Situation für die Rübenbauern verdeutlicht, denn die Landwirte müssen mit schwankenden Zuckerpreisen und unfairen Wettbewerbsbedingungen umgehen. Grund sind weiter zunehmende politisch beeinflusste Verzerrungen wie Sonderbeihilfen für den Rübenanbau sowie Ausnahmeregelungen beim Pflanzenschutz in anderen EU-Ländern. Diese führen zu massiven Wettbewerbsverzerrungen. So lautet der Appell an die Politik, endlich konsequent für einheitliche Wettbewerbsbedingungen auf dem europäischen Zuckermarkt zu sorgen.


Streit vor der WTO wegen Indiens Zuckerpolitik

Das Streitschlichtungsgremium der Welthandelsorganisation (WTO) in Genf hat am 15. August 2019 den Anträgen auf Einsetzung eines Untersuchungsverfahrens (Panel) gegen die Zuckerpolitik Indiens stattgegeben. Beschwerdeführer sind Australien, Brasilien und Guatemala, die bereits seit einiger Zeit die Subventionspolitik im indischen Zuckersektor als handelsverzerrend angeprangert hatten. Da vorab keine Einigung über ein gemeinsames Verfahren zustande kam, werden formal nun drei getrennte Panels, also zwischen jedem einzelnen Beschwerdeführer und Indien, vor der WTO stattfinden. Die indischen Vertreter betonten in der Sitzung, dass die eigene Zuckerpolitik weder handelsverzerrende Auswirkungen auf den globalen Zuckermarkt habe noch den individuellen wirtschaftlichen Interessen der Beschwerdeführer schade. Hingegen sei es das Ziel der indischen Zuckermarktordnung, den rund 35 Millionen armen Zuckerrohranbauern ein gerechtes Einkommen zu garantieren. Bisher haben 11 WTO-Mitglieder, u.a. auch die EU-Kommission, ihren Beitritt als Drittpartei zu dem Panel-Verfahren angekündigt. Damit haben diese Länder auch die Möglichkeit, angehört zu werden oder schriftliche Stellungnahmen abzugeben. Bis Mitte September wird nun zunächst über die Zusammensetzung des Panels entschieden. Danach erfolgt die Prüfung des Sachverhalts, wobei zwei Kernfragen im Vordergrund stehen: Zum einen geht es darum, ob Indien tatsächlich umfangreichere Subventionen gewährt hat, als im WTO-Abkommen zugebilligt wurden. Zum anderen ist zu klären, ob die gezahlten Exporterstattungen tatsächlich im Widerspruch zu den WTO-Regeln stehen. Die Panel-Verantwortlichen müssen spätestens nach neun Monaten, d.h. bis Ende Juni 2020, ihren Bericht vorlegen. Danach ist noch eine Berufung möglich, sodass mit der endgültigen Entscheidung frühestens im Dezember 2020 zu rechnen ist.       

Klares Bekenntnis zum Zuckerrübenanbau!

v. r.: Ortsbürgermisterin Jutta Hartmann (CDU), Zuckerrübenanbauer Erich Kleuker aus Nordstemmen und Friedrich-Wilhelm Hering aus Gronau, die CDU-Landtagsabgeordneten Frank Oesterhelweg (Wolfenbüttel), Laura Rebuschat (Hildesheim), Thomas Ehbrecht (Duderstadt), Uwe Schünemann (Holzminden), Ehepaar Klarhölter, Landtagsabgeordnete Veronika Koch (Helmstedt), Rikus Klarhölter, Dirk Wollenweber sowie die CDU-Landtagsabgeordneten Oliver Schatta (Braunschweig) und Christoph Plett (Peine).
Die sieben CDU-Landtagsabgeordneten aus den Bezirken Hildesheim-Südniedersachsen und Braunschweig haben im Rahmen ihrer gemeinsamen Sommertour durch die Region Zuckerrübenanbauer getroffen und ihnen Unterstützung bei den derzeit schwierigen Rahmenbedingungen zugesichert. Die christdemokratischen Landtagsvertreter kamen auf dem Hof der Familie Klarhölter in Klein Escherde bei Hildesheim mit weiteren Rübenanbauern zusammen. Landwirt Thomas Klarhölter vermittelte Fakten über acker- und umweltschonende Anbauverfahren und verdeutlichte die tiefe und generationsübergreifende Verbundenheit der Landwirte zu ihrer “Scholle”. Schon allein aus dieser Motivation heraus besteht ein hohes Interesse an boden-, wasser- und umweltschonenden Bewirtschaftungsmethoden. Er machte auch deutlich, dass der chemische Pflanzenschutz unverzichtbar für die Erzeugung gesunder Lebensmittel sei. Die aktuellen politischen Herausforderungen für den Zuckerrübenanbau skizzierte Dirk Wollenweber vom Zuckerrübenanbauerverband Südniedersachsen e.V.. Er kritisierte insbesondere wettbewerbsverzerrende Regelungen im europäischen und weltweiten Markt. Ein fairer Wettbewerb werde durch Beihilfen und Stützungsmaßnahmen in zahlreichen Erzeugerländern im Gegensatz zu Deutschland verzerrt. Zudem genehmige ein EU-Mitgliedsstaat nach dem anderen derzeit Sonderzulassungen für den Einsatz von Neonicotinoiden, während sich Deutschland an die Vorgabe der EU-Kommission strikt halte. Das Neonicotinoidverbot der EU-Kommission für Rüben wird vielfach in der Fachszene für unsachgemäß gehalten, da Zuckerrüben keine blühenden Pflanzen sind und somit wenig attraktiv für Bienen sind. Die Abgeordneten waren sich darin einig, den Zuckerrübenanbau in jedem Fall in ihren Regionen weiter unterstützen zu wollen. Die eigene Erzeugung und somit Existenzen und ländliche Kultur zu gefährden, nur um dann Zucker aus Ländern mit schlechteren Anbaubedingungen zu importieren, käme nicht infrage. 

Mercosur-Abkommen verschärft Situation am Zuckermarkt

Jährlich sollen 190.000 Tonnen Zucker aus den Mercosur-Staaten in die EU zollfrei importiert werden. Das entspricht etwa der Produktion einer Zuckerfabrik in Deutschland. Die Anbau- und Produktionsbedingungen in Brasilien, Paraguay, Uruguay und Venezuela entsprechen nicht denen in Deutschland. Ungleiche Pflanzenschutz- und Sozialstandards sorgen daher für unfaire Wettbewerbsbedingungen, die unseren Zuckerrübenanbau gefährden. DNZ-Vorsitzender Helmut Bleckwenn: „Die EU-Kommission verschärft mit Ihren Zugeständnissen im Freihandelsabkommen die Krise auf dem heimischen Zuckermarkt."

Tour de Flur startete auf dem Rübenfeld

Der Bauernverband Nordostniedersachsen e.V. und der Kreisverband Uelzen der Landfrauen organisieren alle zwei Jahre die Tour de Flur. In diesem Jahr hat sie in Wieren und Umgebung im Landkreis Uelzen stattgefunden Am 16.06.2019 konnten interessierte Besucher Landwirtschaft und Landleben per Fahrrad erkunden.

Der Startpunkt der diesjährigen Tour war das Zuckerrübenfeld von Landwirt Eckhard Hinrichs aus Wieren. Zusammen mit Mitarbeitern des Zuckerrübenanbauerverbands hat er viele Themen rund um Rübe und Zucker mit den Besuchern diskutiert. So wurde z. B. anschaulich an einer Schauparzelle die Thematik Pflanzenschutz bei fehlenden Wirkstoffen verdeutlicht. Außerdem gab es für die Teilnehmer Erläuterungen zur aktuellen zuckerpolitischen Situation in Europa mit den Wettbewerbsverzerrungen auf dem gemeinsamen Markt sowie zur Debatte um Zucker in der  Ernährung.

Am Stand des Rübenanbauer- und Aktionärsverbandes Nord e.V. wurden anhand von Exponaten und Informationstafeln weitere Aspekte des Rübenanbaus und der Zuckererzeugung vorgestellt. Die Gäste konnten ihr Wissen bei einem kurzen Rübenquiz unter Beweis stellen.

Außerdem hat der Maschinenring Uelzen-Isenhagen den Einsatz von Drohnen in der Landwirtschaft zum Beispiel zur Kitzrettung vorgestellt. Die Flugvorführungen wurden von vielen Besuchern interessiert verfolgt. Für die Technik-Liebhaber hatte die Landjugend Wieren alte und neue Landtechnik - vom Lanz-Bulldog bis hin zum modernen Rübenroder - ausgestellt. Die Landjugend sorgte darüber hinaus für das leibliche Wohl.

Insgesamt waren die Tour de Flur und das Rübenfeld von Herrn Hinrichs gut besucht. Es gab viele positive Gespräche und sachliche Diskussionen mit interessierten Verbrauchen.

In unserer Galerie finden Sie weitere Bilder von der Tour de Flur.

Viele Besucher beim LWK-Feldtag in Poppenburg

Rund 6.000 Besucher reisten am 6. Juni 2019 zum Feldtag für Niedersachsen nach Poppenburg, um sich über Neuheiten in den Bereichen Düngung, Pflanzenschutz und Sortenwahl zu informieren. Ausrichter des Feldtages war die Landwirtschafskammer Niedersachsen. Die Zuckerrübenanbauerverbände Niedersachsen-Mitte und Südniedersachsen informierten an ihrem Stand über aktuelle und Zukunftsthemen des Zuckerrübenanbaus. Auch die Niedersächsische Landwirtschaftsministerin, Barbara Otte-Kinast, war vor Ort. Ihr erster Besuch galt dem Zuckerrübengemeinschaftsstand von den Zuckerrübenanbauerverbänden, der Nordzucker AG und der ARGE NORD. Die Ministerin betonte, dass sie sich auch weiter für die Belange der niedersächsischen Rübenanbauer stark amchen werde.

Zahlreiche Feldtage in der Region

Die Feldtagssaison ist in vollem Gang.  Die Schwerpunktthemen reichen von Sortenversuche über Insektizid- und Herbizideinsätze bis hin zu produktionstechnischen Themen. Feldtage bieten eine gute Plattform, um sich über den aktuellen Wissensstand im Rübenanbau zu informieren. Zudem bietet sich bei einem kleinen Imbiss eine gute Gelegenheit zum Austausch mit Berufskollegen und Beratern. Einen kleinen Einblick in den Rübenfeldtag in Poppenburg (Kreis Hildesheim) finden Sie hier: https://www.youtube.com/watch?v=Wmg418HGycE  

Mechanische Beikrautregulierung im Öko-Rübenanbau bei unterschiedlichen Reihenweiten

Am 12. April wurde bei guten Bodenbedingungen und trockenem Wetter ein Versuch zur mechanischen Unkrautregulierung im Öko-Rübenanbau bei unterschiedlichen Reihenweiten ausgedrillt. Anfang Mai wurde nun in einem ersten Bearbeitungsgang das aufgelaufene Unkraut zwischen den Reihen mit einer kameragesteuerten Hacke entfernt. Auf  einer Fläche der BioBördeLand in der Nähe von Wätzum im Landkreis Hildesheim wird während der gesamten Vegetationsperiode analysiert, wie sich die unterschiedlichen Reihenweiten auf die Qualität und den Arbeitszeitbedarf des mechanischen und händischen Hackeinsatzes auswirken. Außerdem wird am Jahresende geprüft, wie sich die Parzellen im Ertrag, der Qualität, den Rodeeigenschaften und den Kosten unterscheiden. „Ein wirksames Unkrautmanagement ist für die Betriebe, die Öko-Zuckerrüben anbauen, enorm wichtig, um hohe Erträge zu erzielen“, so Markus Mücke, der den Versuch von Seiten der Landwirtschaftskammer Niedersachsen mitbetreut. Ein großer Anteil kann dabei durch Hacktechnik zwischen den Reihen erledigt werden. Eine große Bedeutung hat aber auch die Unkrautbekämpfung in der Reihe, die in der Regel mit der Handhacke erledigt wird. „Wir versuchen mit weiteren Reihenweiten und somit kürzeren `Gesamtjätestrecken´ die hohen Handarbeitskosten zu reduzieren und dies bei möglichst gleichen Erträgen.“, erklärt Markus Blomberg, Betriebsleiter der BioBördeLand und Sprecher des Arbeitskreises Öko-Rüben im Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer e.V. (DNZ). Wir freuen uns, dass dieser umfangreiche Feldversuch im Öko-Zuckerrübenanbau durch Mittel des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz finanziell gefördert wird. Die Betreuung der Versuchsflächen erfolgt durch Mitarbeiter der Zuckerrübenanbauerverbände, der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und der Nordzucker AG. Wir möchten uns außerdem bei der Firma Grimme, K.U.L.T. Kress Umweltschonende Landtechnik und der Agravis für die Unterstützung bedanken.
Die Aussaat der Öko-Rüben fand Mitte April statt.
Reihenweiteversuch in Wätzum
Mechanische Unkrautbekämpfung zwischen den Reihen.

Notfallzulassung Mospilan SG

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat eine Notfallzulassung für das Pflanzenschutzmittel Mospilan SG im Zuckerrübenanbau erteilt. Somit stehen neben Teppeki und Carnadine nunmehr drei Insektizide für 2019 zur Verfügung: Die Anwendungen der entsprechenden Insektizide sind auf jeweils 120 Tage begrenzt. Mospilan SG aus dem Haus Cheminova ist seit 2006 in Deutschland für zahlreiche Anwendungen im Acker-, Gemüse-, Obst- und Weinbau und in Zierpflanzen zugelassen. Es enthält den Wirkstoff Acetamiprid und ist ein Insektizid, das besonders gegen Blattläuse wirkt. Das Produkt wurde in der EU im Jahr 2018 überprüft und zur Anwendung als Pflanzenschutzmittel bis 2033 genehmigt. Es gehört zur Gruppe der Neonicotinoide, weist aber im Gegensatz zu den drei mittlerweile für Freilandanwendungen verbotenen Neonicotinoiden Imidacloprid, Clothianidin und Thiamethoxam eine wesentlich geringere Gefahr für Bienen auf. Auch verbleibt laut BVL Mospilan SG nicht so lange im Boden, als dass der Wirkstoff in relevanten Mengen von Nachfolgekulturen aufgenommen werden könnte.

Mitgliederbefragung: Gewinner erhalten Saatgut

Olaf Henke, Mitglied beim Rübenanbauer- und Aktionärsverband Nord, freut sich über den Gewinn einer Zuckerrübeneinheit.
Olaf Henke ist einer von insgesamt zehn Landwirten, die bei der Saatgut-Verlosung als Gewinner ausgelost wurden. Teilnehmen konnten alle Landwirte, die im letzten Jahr bei unserer Mitgliederbefragung teilgenommen haben. Ein Dank geht an die Züchter, die diese Aktion unterstützt haben. Die Saatgutpakete wurden nun pünktlich zur Aussaat an die Betriebsleiter übergeben. Olaf Henke, Mitglied beim Rübenanbauer- und Aktionärsverband Nord, freut sich auf die Aussaat. „In zwei Tagen werden wir starten, die Bodenbedingungen sind in diesem Jahr gut.“ Er bewirtschaftet einen Betrieb im Landkreis Lüchow-Dannenberg und betreibt neben dem Ackerbau auch Schafhaltung und den Anbau von schnellwachsenden Gehölzen. In diesem Jahr baut er acht Hektar Zuckerrüben für das Nordzucker-Werk in Uelzen an. Die Aussaat erfolgt komplett im Schlitzsaat-Verfahren. Wir gratulieren allen Gewinnern und wünschen allen Verbandsmitgliedern eine erfolgreiche Aussaat! Unsere Saatgut-Gewinner:
  • Cord Langkop, Feldbergen
  • Eberhard Köhler, Schellerten
  • Eberhard Schopp, Menz
  • Hans-Jürgen Bauer, Königslutter
  • Heiner Görk, Sehlde
  • Hermann Marten, Bornum
  • Jan-Wilhelm Strampe, Barum
  • Knut Haberland, Klein Schöppenstedt
  • Olaf Henke, Bösel
  • Wulf Warnecke, Nordstemmen

Notfallzulassung Carnadine: Neues Insektizid für Zuckerrüben

Wie die Nufarm Deutschland GmbH am 25. März 2019 mitteilte, hat das Unternehmen für das Produkt Carnadine eine Notfallzulassung für die Indikation gegen die Schwarze Bohnenblattlaus und die Pfirsichblattlaus in Zuckerrüben und Futterrüben erhalten. Das Insektizid basiert auf dem Wirkstoff Acetamiprid (200 g/l), welches in der EU kürzlich für 15 Jahre zugelassen wurde. Die Flüssigformulierung hat eine sichere Wirkung gegen die genannten Blattlausarten und bildet nach Unternehmensangaben „einen essenziellen Baustein im Resistenzmanagement.“ Die Aufwandmenge pro Behandlung beträgt 0,2 l/ha bei niedrigem bis mittlerem bzw. 0,25 l/ha bei hohem Befallsdruck. Es sind zwei Behandlungen im Abstand von mindestens 14 Tagen zugelassen. In Zuckerrüben und Futterrüben ist Carnadine vom Zwei-Blatt-Stadium bis zum Reihenschluss einsetzbar. Es ist eine Wartezeit von 35 Tagen zu berücksichtigen. Carnadine stellt mit seiner systemischen, langanhaltenden Wirkung eine wirksame Alternative zu Pyrethroiden dar. Acetamiprid gehört zur Gruppe der Neonicotinoide, dennoch unterscheidet sich die Verbindung maßgeblich von anderen Wirkstoffen der Gruppe. Acetamiprid wurde von den Behörden als risikoarm und nicht bienengefährlich eingestuft. Nufarm erwartet die reguläre Zulassung von Carnadine für das Jahr 2022.

Frühe Aussaat der ersten Rüben

Das sonnige Wetter Ende Februar hat dazu geführt, dass erste Rübenflächen bereits bestellt wurden. Der Boden war gut abgetrocknet und reif für die Saat. So haben Landwirte im Raum Northeim, Hildesheim, Nordhannover und in weiteren Regionen mit der Aussaat begonnen. Auch Landwirt Mario Nebel-Engehausen aus Stöckendrebber zählt zu den ersten, die mit dem Rübendrillen begonnen haben. Er hat eine Sortendemonstration mit verschiedenen Zuckerrübensorten ausgesät. Wenn alles gut geht, dann haben die früh gesäten Rüben einen Wachstumsvorsprung, der sich in höheren Erträgen auszahlen könnte. Die frühe Saat birgt aber auch Risiken, wie ein späteres Erfrieren der jungen Pflanzen oder das Bilden von Samenträgern durch ein Schossen der Rüben. Wie immer muss im Tagesgeschäft der Landwirte eine Abwägung zwischen Chance und Risiko getroffen werden. Wir sind gespannt, wie sich die Frühsaat entwickelt.
Landwirt Mario Nebel-Engehausen aus Stöckendrebber beim Drillen einer Sortendemonstration mit verschiedenen Zuckerrübensorten.

Klöckner: „Wer EU-Recht einhält, darf nicht der Benachteiligte sein“

Bundesministerium setzt Expertengremium zur Situation auf dem Zuckermarkt ein Die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, hat sich heute mit Vertretern der Zuckerwirtschaft in ihrem Ministerium zu einem Gespräch getroffen. Julia Klöckner: „Die Lage der Rübenbauer und der Zuckerwirtschaft ist zurzeit schwierig. Zu viel Menge ist auf dem Markt, die Preise sind entsprechend niedrig. Die Situation darf nicht noch durch wettbewerbsverzerrende Maßnahmen anderer EU- und Drittstaaten, wie gekoppelte Direktzahlungen und Notfallzulassungen für Neonikotinoide, verschärft werden. In einigen Mitgliedsstaaten werden gekoppelte Direktzahlungen bei Zuckerrüben von über 500 Euro je Hektar gewährt. Das führt zu Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten der heimischen Zuckerwirtschaft. Gekoppelte Zahlungen sind in der EU nur unter bestimmten Bedingungen zulässig. Länder, die koppeln und zusätzlich Anbaufläche ausweiten, müssen von der EU-Kommission unter Wettbewerbsaspekten streng kontrolliert werden. Zudem haben wir im vergangenen Jahr auf EU-Ebene drei bienenschädliche Neonikotinoide verboten. Dazu stehe ich, das habe ich umgesetzt – Gleiches erwarte ich von den anderen Mitgliedsstaaten. Doch Tatsache ist, dass in vielen Ländern Notfallzulassungen für diese Wirkstoffe zur Beizung im Rübenbau erteilt wurden. Diese Auffälligkeiten müssen von der Kommission überprüft und angegangen werden. Denn: Wer EU-Recht einhält, darf nicht der Benachteiligte sein.  Mit unserer klaren Haltung verlangen wir der heimischen Branche einiges ab. Zuversichtlich bin ich aber, dass wir Alternativen finden. Dafür nehmen wir Geld in die Hand, fördern zahlreiche Projekte, auch im Bereich der Resistenzzüchtung. Bei unserem Treffen haben wir die Einsetzung eines Expertengremiums aus Vertretern der Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung vereinbart, das die aktuelle Marktlage analysieren sowie mögliche Lösungen und politische Maßnahmen ausloten soll.“ Hintergrund:
Die Gemeinsame Agrarpolitik hat sich in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend geändert. Sie ist jetzt vor allem stärker am Markt und am Wettbewerb orientiert. Die klassische Marktpolitik mit Garantiepreisen und Produktionsquoten wurde zurückgefahren. Bis 2017 war die Zuckerproduktion innerhalb der EU durch Quoten limitiert und Landwirten wurde ein Mindestpreis für Rüben gezahlt. Mit dem Auslaufen der EU-Zuckermarktordnung hat sich die Wettbewerbssituation auf dem Zuckermarkt verschärft und die Preisschwankungen haben zugenommen. Ursache der derzeitigen Krise liegt ganz wesentlich in einer Über­produktion, weltweit, in der EU, aber auch in Deutschland. Quelle: Presseinformation des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

Notfallzulassung für Teppeki erteilt

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat den Antrag der Firma Belchim Crop Protection für die Zulassung des selektive Insektizids Teppeki zur Anwendung im Zuckerrübenanbau positiv beschieden. Die Zuckerbranche hat die Zulassung für das Mittel mit dem Wirkstoff Flonicamid aus der Gruppe der Carboxamide ausdrücklich unterstützt, da aufgrund des Anwendungsverbots von Neonicotinoiden erhebliche Ertragseinbußen u.a. durch die Übertragung von Viren durch Blattläuse zu befürchten sind. Mit der Zulassung von Teppeki kann nun ein wesentlicher Beitrag zur Blattlausbekämpfung und einem wirksamen Resistenzmanagement geleistet werden.

Fair Play für heimische Zuckerrüben

Rübenanbauer und Nordzucker fordern einheitliche Wettbewerbsbedingungen für den europäischen Zuckermarkt. Rübenanbauer und Zuckerfabriken haben sich längst auf schwierige Marktbedingungen eingestellt. Künftig nehmen allerdings politisch beeinflusste Verzerrungen weiter zu, die einen fairen Wettbewerb auf dem gemeinsamen Markt in Frage stellen. Alles in allem war 2018 sowohl für die Rübenanbauer als auch die Zuckerwirtschaft kein Jahr zum „Zuckerschlecken“. Eine erhebliche Überproduktion an Zucker in 2017 hat auch auf dem europäischen Zuckermarkt zu historisch niedrigen Preisen geführt. Mit schwierigen Marktbedingungen kennt sich die Branche aus und hat sich bereits seit einigen Jahren auf die Deregulierung des europäischen Zuckermarktes eingestellt. In jüngster Zeit kommt aber zusätzlich Ungewissheit von Seiten der Politik hinzu. In elf Mitgliedstaaten der EU werden Sonderbeihilfen für den Rübenanbau gezahlt. Außerdem gibt es in zwölf Ländern Ausnahmegenehmigungen für die Anwendung von neonicotinoiden Beizmitteln. Diese waren erst vor Kurzem von der EU-Kommission generell verboten worden. Darüber hinaus herrschen für die Einführung neuer Pflanzenschutztechnologien national sehr unterschiedliche Genehmigungspraktiken. Was bereits in Skandinavien in der Praxis angewendet werden darf, scheitert in Deutschland an neuen behördlichen Auflagen. Rübenanbauer und Zuckerwirtschaft fordern deshalb die Politik auf, endlich konsequent für einheitliche Wettbewerbsbedingungen auf dem europäischen Zuckermarkt zu sorgen. „Wir wollen keine Sonderbehandlung, fordern aber Fair Play für unseren heimischen Rübenanbau“, so der DNZ-Verbandsvorsitzende Helmut Bleckwenn. „Unsere gemeinsame Wertschöpfungskette aus Rübenanbau und Zuckergewinnung ist wettbewerbsfähig. Die politisch verursachten Wettbewerbsverzerrungen benachteiligen und schwächen uns allerdings im Wettbewerb sehr“, bekräftigt CEO Dr. Lars Gorissen. Weitere Bilder finden Sie in unserer Galerie.
Schladen: Fair Play für heimische Zuckerrüben.
Politisch beeinflusste Verzerrungen nehmen weiter zu, die einen fairen Wettbewerb auf dem gemeinsamen Markt in Frage stellen.