Umbruchfrist für Greening-Zwischenfrüchte: Minister verweist auf Ausnahmeregelung
Aus diesem Anlass haben das Landvolk Niedersachsen und der Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer (DNZ) in einem gemeinsamen Schreiben an den Niedersächsischen Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Christian Meyer, vorgeschlagen, die Umbruchfrist für Greening-Zwischenfrüchte vorzuziehen. Dies wäre über eine Rechtsverordnung möglich und wird so auch in anderen Bundesländern praktiziert.
Doch Meyer spricht sich in seiner Antwort gegen eine Verkürzung der Umbruchfrist für Zwischenfrüchte im Rahmen des Greenings aus. Er sieht in einer möglichen Verkürzung der Bodenbedeckung durch Zwischenfrüchte den ökologischen Effekt gefährdet. Zudem befürchtet er eine Aufweichung der Greeningverpflichtungen. Meyer verweist zudem auf die hohe Akzeptanz von Zwischenfrüchten zu den jetzigen Bedingungen und nennt Möglichkeiten, andere Greening-Maßnahmen zu nutzen. Die zurzeit bestehenden Regelungen müssen ausreichen, um einen unter biologischen, produktionstechnischen und betriebswirtschaftlichen Aspekten optimalen Anbau von Zuckerrüben zu ermöglichen, so der Minister.
Allerdings weist Meyer auf die Möglichkeit hin, bei Bedarf einen Antrag auf Ausnahmegenehmigung zu stellen. In dem Antwortschreiben des Ministers heißt es dazu: „Soweit es besondere Situationen erfordern, könnte gemäß § 2, Abs. 3 AgrarZahlVerpflG im Rahmen von Einzelentscheidungen durch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen eine frühere Beseitigung der öVF-Zwischenfrüchte genehmigt werden.“ Demnach können aus Gründen des Natur- oder Pflanzenschutzes oder um die Errichtung einer baulichen Anlage sowie aus Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses, im Rahmen einer Flurordnung oder aus anderen wichtigen Gründen Ausnahmen gewährt werden. Diesen dürfen allerdings nicht wichtige Belange des Natur- oder Umweltschutzes entgegenstehen.
Für Gebiete, in denen witterungsbedingte Besonderheiten herrschen, bestimmte Anforderungen an Kulturen gegeben oder besondere Erfordernisse des Boden- oder Pflanzenschutzes zu beachten sind, bedeutet dies, dass Zwischenfrüchte auch zu einem früheren Zeitpunkt umgebrochen werden können ohne gegen Greening-Verpflichtungen zu verstoßen. Ein Antrag auf Ausnahmegenehmigung ist dazu schriftlich an die Landwirtschaftkammer zu stellen. Die regionalen Zuckerrübenanbauerverbände sind bei der Formulierung des Antrages gerne behilflich.
Herbstbesichtigung der Rübentagsflächen
Am 13. Oktober 2016 fand die Herbstbesichtigung der Fläche des Niedersächsischen Zuckerrübentages in Koldingen statt. Bei eher kalten Temperaturen und grauem Himmel fanden sich mehr als 100 Besucher zusammen, um sich an diesem Vormittag die Versuche kurz vor der Ernte der Rüben - der Roder stand schon am Feldrand bereit - anzuschauen. Und es hat sich gelohnt. Gemeinsam präsentierten Landwirtschaftskammer, ARGE NORD, Nordzucker und Zuckerrübenanbauerverbände den aktuellen Stand des Wissens zu verschiedenen Fragestellungen im Zuckerrübennabau.
Zum Einstieg gab Franz Hesse vom Rübenbüro Nordstemmen einen Überblick über Verlauf und Zahlen der bisherigen Kampagne. Trotz der langen Trockenheit im September zeigt sich die Rübe sich mit guten Erträgen, die im Durchschnitt der letzten fünf Jahre liegen. Im Westen des Nordstemmer Einzugsgebietes fehlt jedoch immer noch Niederschlag.
Dirk Wollenweber von den Zuckerrübenanbauerverbänden verwies noch einmal auf die Wichtigkeit einer guten Rodequalität und legte den Landwirten noch einmal die „Rübenschablone“ ans Herz: Mit diesem Instrument kann man die äußere Qualität der Rüben gut überprüfen und so gegebenenfalls noch Einstellungen an der Erntemaschine optimieren.
Nach Einteilung in vier Gruppen verteilten sich die Besucher unter Federführung der Landwirtschaftskammer über das Versuchsfeld und bekamen Informationen zu den Themen Anbausysteme, Sorten, Düngung und Blattkrankheiten.
Verschiedene Anbausysteme bzw. Bodenbearbeitungsvarianten wurden miteinander verglichen. Vom Aufwuchs der Rüben her waren hier jedoch nur geringe Unterschiede zu sehen. In der Sortendemo konnten deutliche Effekte zwischen den Fungizidvarianten unbehandelt, einmal behandelt und zweimal behandelt gezeigt werden. In dem unbehandelten Streifen zeigten alle Sorten einen kompletten Wechsel des Blattapparates. Auch waren deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Sorten sichtbar. Verbandsgeschäftsführer Wollenweber appellierte an die Teilnehmer, die Blattgesundheit bei der Sortenwahl stärker zu berücksichtigen. Als ein Beispiel zum Abschrecken diente eine Demonstration mit schlecht überlagertem Saatgut aus dem Vorjahr. Der sehr geringe Pflanzenbestand durch zu feucht und warm gelagertes Saatgut wird sicher auch in der späteren Rodung nicht einfach zu ernten ein. Weiterhin konnten in der umfangreichen Versuchsanlage Effekte von Zwischenfruchtanbau und verschiedenen Fungizidstrategien gezeigt werden.
Einen gemütlichen Abschluss fand die Herbstbegehung bei einer warmen Suppe und den Gesprächen der Landwirte und Berater untereinander. Besonderer Dank gilt dem Betrieb Schnehage, der Acker und Hoffläche für den Tag zur Verfügung stellte.
Bilder der Herbstbesichtigung finden Sie hier.
(Sahlfeld, 14.10.2016)
Wer hat das schönste Rübenfeld im ganzen Land?
Imagearbeit für die Zuckerrübe
Die regionale Presse hat in verschiedenen Regionen das Thema aufgegriffen und positiv berichtet. Zum einen wurden der Bevölkerung mit dieser Aktion die Leistungsfähigkeit und die vollständige Verwertung der Zuckerrübe dargestellt. Zum anderen sollen die Verbraucher darauf hingewiesen werden, dass Zucker zu einer ausgewogenen Ernährung dazu gehört. Menschen, die mehr zur Rübe und zum Zucker wissen wollen, werden auf die Internetseite www.schmecktrichtig.de hingewiesen.
Einige Pressereaktionen finden Sie hier.
Im kommenden Frühjahr soll die Aktion fortgesetzt werden. Rübenanbauer, deren Rübenschläge in 2017 an einem gut frequentierten Rad- oder Wanderweg liegen, können sich in den Verbandsgeschäftsstellen melden und für 2017 ein Feldrandschild bestellen.
(Dr. Clemens Becker, Hildesheim)
Gut besuchte Mitgliederversammlung
Einen Rückblick zur Verbandsarbeit gab der Geschäftsführer des Verbandes Dr. Clemens Becker. Zur Verbandsarbeit gehören aktuell die Kontrollen auf den Rübenhöfen bei der Bewertung der angelieferten Zuckerrüben. Außerdem wurden zahlreiche Informationsveranstaltungen für die Rübenanbauer angeboten. Insbesondere die Neuregelung der Rübenliefermengen für 2017 gaben den Verband im abgelaufenen Jahr stark gefordert. Der Vertreter der Rübenanbauer freut sich daher umso mehr, dass die neuen Verträge gut angenommen wurden: „Wir haben unseren Mitgliedern im Sommer dieses Jahres neue Vertragsmodelle für den Zuckerrübenanbau 2017 angeboten. Unsere Mitglieder haben die von der Nordzucker benötigten Rübenmengen vollständig gezeichnet.“ Nach Flächeneinschränkungen in den letzten beiden Jahren rechnet der Verband für 2017 mit einer leichten Produktionsausweitung.
Bei den Wahlen wurden die Herren Jan-Hendrik Bues (Ohrum), Mario Nebel Engehausen (Neustadt am Rübenberge, Stöckendrebber), Maik Wiedemann (Vechelde, OT Bettmar), und Christian Reimann (Peine) in Ihrem Amt als Vorstandsmitglied bestätigt. Lutz Knölke aus Gehrden wurde neu in den Vorstand gewählt. Zum Kassenprüfer wählten die Verbandsmitglieder Jürgen Buchholz (Lehrte, OT Röddensen).
Im Anschluss an die Regularien hielt Dr. Lars Gorissen vom Vorstand der Nordzucker AG einen interessanten Vortrag zu den Perspektiven des Rübenanbaus und der Zuckererzeugung.
Bilder von der Mitgliederversammlung finden Sie hier. (Dr. Clemens Becker, HIldesheim)
Guter Besuch beim Zuckerrübentag in Koldingen
Neue Vertragsbedingungen für 2017
Sozialer Dialog im Rüben- und Zuckersektor seit Langem selbstverständlich
Auf der Anbauebene
Die Rübenanbauer sind nicht direkt in den sozialen Dialog der Rübenzuckerbranche eingebunden. Jedoch kommen Vertreter der europäischen Landwirtschaftsverbände und der Gewerkschaftsverbände regelmäßig an einem Tisch zusammen. Das seit 50 Jahren bestehende europäische Komitee für die sozialen Belange in der Landwirtschaf diskutiert die sozialen Belange auf Betriebsebene und entwickelt Problemlösungen. Aktuell liegt der Fokus der Arbeit u. A. auf den Bedingungen für Saisonarbeitskräfte und den Konsequenzen der Gemeinsamen Agrarpolitik für die Betriebe.
In der Fabrik
Seit 1969 arbeiten Zuckerverarbeiter und Gewerkschaftsverband auf EU-Ebene zusammen. Trotz der großen Umstellung nach der Zuckermarktreform 2006, kam es bisher zu keinen großen Arbeitskämpfen. Das Komitee für den Sozialen Dialog arbeitet derzeit fokussiert an Themen wie den sozialen Konsequenzen der künftigen Zuckermarktpolitik, sozialer Unternehmensverantwortung und der Analyse demografischer Entwicklungen.
Gute Arbeitsbedingungen unterstützen
Die Partnerschaft baut auf den sozialen Standards auf, die im Verhaltenscodex definiert sind. Seit 1998 wurden 12 gemeinsame Positionen zu sozialen und ökonomischen Themen veröffentlicht.
Mehr zur Rübenzuckernachhaltigkeits-Partnerschaft erfahren Sie unter: http://www.sustainablesugar.eu/