Umbruchfrist für Greening-Zwischenfrüchte: Minister verweist auf Ausnahmeregelung

Umbruch von Zwischenfrüchten mit der Messerwalze
Mit Umsetzung der Beschlüsse zur gemeinsamen Agrarpolitik sind auch in Deutschland fünf Prozent der Antragsfläche als ökologische Vorrangfläche auszuweisen. Eine der vielfältigsten Möglichkeiten zum Nachweis dieser Vorgabe ist der Anbau von Zwischenfrüchten, der gerade in Niedersachsen gut angenommen wird und auch im Rahmen des Zuckerrübenanbaus viele pflanzenbauliche Vorteile bietet. Da Zuckerrüben überwiegend auf schweren Böden angebaut werden, ist eine Bearbeitung der Fläche nach dem 15. Februar im Sinne des Bodenschutzes häufig nicht optimal. Ackerbaulich wäre es daher sinnvoll, früher eine bodenschonende Grundbodenbearbeitung durchführen zu können.
Aus diesem Anlass haben das Landvolk Niedersachsen und der Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer (DNZ) in einem gemeinsamen Schreiben an den Niedersächsischen Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Christian Meyer, vorgeschlagen, die Umbruchfrist für Greening-Zwischenfrüchte vorzuziehen. Dies wäre über eine Rechtsverordnung möglich und wird so auch in anderen Bundesländern praktiziert.
Doch Meyer spricht sich in seiner Antwort gegen eine Verkürzung der Umbruchfrist für Zwischenfrüchte im Rahmen des Greenings aus. Er sieht in einer möglichen Verkürzung der Bodenbedeckung durch Zwischenfrüchte den ökologischen Effekt gefährdet. Zudem befürchtet er eine Aufweichung der Greeningverpflichtungen. Meyer verweist zudem auf die hohe Akzeptanz von Zwischenfrüchten zu den jetzigen Bedingungen und nennt Möglichkeiten, andere Greening-Maßnahmen zu nutzen. Die zurzeit bestehenden Regelungen müssen ausreichen, um einen unter biologischen, produktionstechnischen und betriebswirtschaftlichen Aspekten optimalen Anbau von Zuckerrüben zu ermöglichen, so der Minister.
Allerdings weist Meyer auf die Möglichkeit hin, bei Bedarf einen Antrag auf Ausnahmegenehmigung zu stellen. In dem Antwortschreiben des Ministers heißt es dazu: „Soweit es besondere Situationen erfordern, könnte gemäß § 2, Abs. 3 AgrarZahlVerpflG im Rahmen von Einzelentscheidungen durch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen eine frühere Beseitigung der öVF-Zwischenfrüchte genehmigt werden.“ Demnach können aus Gründen des Natur- oder Pflanzenschutzes oder um die Errichtung einer baulichen Anlage sowie aus Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses, im Rahmen einer Flurordnung oder aus anderen wichtigen Gründen Ausnahmen gewährt werden. Diesen dürfen allerdings nicht wichtige Belange des Natur- oder Umweltschutzes entgegenstehen.
Für Gebiete, in denen witterungsbedingte Besonderheiten herrschen, bestimmte Anforderungen an Kulturen gegeben oder besondere Erfordernisse des Boden- oder Pflanzenschutzes zu beachten sind, bedeutet dies, dass Zwischenfrüchte auch zu einem früheren Zeitpunkt umgebrochen werden können ohne gegen Greening-Verpflichtungen zu verstoßen. Ein Antrag auf Ausnahmegenehmigung ist dazu schriftlich an die Landwirtschaftkammer zu stellen. Die regionalen Zuckerrübenanbauerverbände sind bei der Formulierung des Antrages gerne behilflich.

Herbstbesichtigung der Rübentagsflächen

Am 13. Oktober 2016 fand die Herbstbesichtigung der Fläche des Niedersächsischen Zuckerrübentages in Koldingen statt. Bei eher kalten Temperaturen und grauem Himmel fanden sich mehr als 100 Besucher zusammen, um sich an diesem Vormittag die Versuche kurz vor der Ernte der Rüben - der Roder stand schon am Feldrand bereit - anzuschauen. Und es hat sich gelohnt. Gemeinsam präsentierten Landwirtschaftskammer, ARGE NORD, Nordzucker und Zuckerrübenanbauerverbände den aktuellen Stand des Wissens zu verschiedenen Fragestellungen im Zuckerrübennabau.

Zum Einstieg gab Franz Hesse vom Rübenbüro Nordstemmen einen Überblick über Verlauf und Zahlen der bisherigen Kampagne. Trotz der langen Trockenheit im September zeigt sich die Rübe sich mit guten Erträgen, die im Durchschnitt der letzten fünf Jahre liegen. Im Westen des Nordstemmer Einzugsgebietes fehlt jedoch immer noch Niederschlag.

Dirk Wollenweber von den Zuckerrübenanbauerverbänden verwies noch einmal auf die Wichtigkeit einer guten Rodequalität und legte den Landwirten noch einmal die „Rübenschablone“ ans Herz: Mit diesem Instrument kann man die äußere Qualität der Rüben gut überprüfen und so gegebenenfalls noch Einstellungen an der Erntemaschine optimieren.

Nach Einteilung in vier Gruppen verteilten sich die Besucher unter Federführung der Landwirtschaftskammer über das Versuchsfeld und bekamen Informationen zu den Themen Anbausysteme, Sorten, Düngung und Blattkrankheiten.

Verschiedene Anbausysteme bzw. Bodenbearbeitungsvarianten wurden miteinander verglichen. Vom Aufwuchs der Rüben her waren hier jedoch nur geringe Unterschiede zu sehen. In der Sortendemo konnten deutliche Effekte zwischen den Fungizidvarianten unbehandelt, einmal behandelt und zweimal behandelt gezeigt werden. In dem unbehandelten Streifen zeigten alle Sorten einen kompletten Wechsel des Blattapparates. Auch waren deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Sorten sichtbar. Verbandsgeschäftsführer Wollenweber appellierte an die Teilnehmer, die Blattgesundheit bei der Sortenwahl stärker zu berücksichtigen. Als ein Beispiel zum Abschrecken diente eine Demonstration mit schlecht überlagertem Saatgut aus dem Vorjahr. Der sehr geringe Pflanzenbestand durch zu feucht und warm gelagertes Saatgut wird sicher auch in der späteren Rodung nicht einfach zu ernten ein. Weiterhin konnten in der umfangreichen Versuchsanlage Effekte von Zwischenfruchtanbau und verschiedenen Fungizidstrategien gezeigt werden.

Einen gemütlichen Abschluss fand die Herbstbegehung bei einer warmen Suppe und den Gesprächen der Landwirte und Berater untereinander. Besonderer Dank gilt dem Betrieb Schnehage, der Acker und Hoffläche für den Tag zur Verfügung stellte.

Bilder der Herbstbesichtigung finden Sie hier.

(Sahlfeld, 14.10.2016)

Wer hat das schönste Rübenfeld im ganzen Land?

Anlässlich der diesjährigen Zuckerrübenernte sucht „Schmeckt Richtig!“, eine Initiative der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker e.V., das schönste Zuckerrübenfeld Deutschlands. Unter dem Motto „Wer hat das schönste Rübenfeld im ganzen Land?“ sind Zuckerrübenanbauer in ganz Deutschland dazu aufgerufen, ein Bild ihres schönsten Feldes bis zum 28. September 2016 an info[at]schmecktrichtig[dot]de zu schicken. Eine unabhängige Jury wählt aus den eingesendeten Bildern fünf Favoriten aus, die in einem Gewinnspiel von der „Schmeckt Richtig!“-Community bei Facebook bewertet und gekürt werden. Der Zuckerrübenanbauer des Gewinnerfotos gewinnt eine Digitalkamera. Die Einsender des Bildes der zweiten und dritten Plätze dürfen sich über einen Bildband freuen. Teilnahmebedingungen: Die Fotos müssen digital bis zum Ende der Frist eingereicht werden. Es muss angegeben werden, in welchem Ort sich das Feld befindet. Jeder Teilnehmer darf dabei nur ein Bild einsenden. Darüber hinaus stimmt er mit der Einsendung seines Bildes zu, dass „Schmeckt Richtig!“ die Bilder über das Gewinnspiel hinaus für weitere Kommunikationszwecke nutzen darf, und dass der Vorname sowie der erste Buchstabe des Nachnamens (z.B. Max M.) bei Facebook veröffentlicht werden darf. Hier geht es zu Schmeckt richtig!

Imagearbeit für die Zuckerrübe

Die Zuckerrübenanbauerverbände und Nordzucker haben ein neues Feldrandschild erstellt, um die Bevölkerung über das „Multitalent Zuckerrübe“ zu informieren. Auf dem Schild sind interessante Daten und Fakten zur Zuckerrübe und zum Lebensmittel Zucker aufgeführt. Auf ausgewählten Rübenschlägen an Rad- oder Wanderwegen wurden zahlreiche Feldrandschilder platziert.

Die regionale Presse hat in verschiedenen Regionen das Thema aufgegriffen und positiv berichtet. Zum einen wurden der Bevölkerung mit dieser Aktion die Leistungsfähigkeit und die vollständige Verwertung der Zuckerrübe dargestellt. Zum anderen sollen die Verbraucher darauf hingewiesen werden, dass Zucker zu einer ausgewogenen Ernährung dazu gehört. Menschen, die mehr zur Rübe und zum Zucker wissen wollen, werden auf die Internetseite www.schmecktrichtig.de hingewiesen.

Einige Pressereaktionen finden Sie hier.

Im kommenden Frühjahr soll die Aktion fortgesetzt werden. Rübenanbauer, deren Rübenschläge in 2017 an einem gut frequentierten Rad- oder Wanderweg liegen, können sich in den Verbandsgeschäftsstellen melden und für 2017 ein Feldrandschild bestellen.

(Dr. Clemens Becker, Hildesheim)

Gut besuchte Mitgliederversammlung

Gut besuchte Mitgliederversammlung in Peine.
Von positiver Resonanz war die Mitgliederversammlung des Zuckerrübenanbauerverbandes Niedersachsen-Mitte e.V. am Abend des 14.11.2016 gekennzeichnet. Rund 200 Mitglieder und Gäste kamen nach Peine, um sich über die Verbandsarbeit zu informieren. Der stellvertretende Vorsitzende des Verbandes, Maik Wiedemann aus Bettmar vertrat den erkrankten Vorsitzenden Ralf Tegtmeyer. Er stellte fest, dass im Verbandsgebiet im dritten Jahr in Folge hohe Erträge erzielt werden. Da die Anbaufläche nicht zu hoch ist und gleichzeitig eine gute Zuckernachfrage besteht, seien die Preisaussichten positiv. Bisher haben die Zuckerfabriken im Verbandsgebiet durchweg auf hohem Niveau Rüben verarbeitet und die Rübenanbauer hoffen, dass dies auch bis zum Ende der Kampagne am Jahresende so bleibt.
Einen Rückblick zur Verbandsarbeit gab der Geschäftsführer des Verbandes Dr. Clemens Becker. Zur Verbandsarbeit gehören aktuell die Kontrollen auf den Rübenhöfen bei der Bewertung der angelieferten Zuckerrüben. Außerdem wurden zahlreiche Informationsveranstaltungen für die Rübenanbauer angeboten. Insbesondere die Neuregelung der Rübenliefermengen für 2017 gaben den Verband im abgelaufenen Jahr stark gefordert. Der Vertreter der Rübenanbauer freut sich daher umso mehr, dass die neuen Verträge gut angenommen wurden: „Wir haben unseren Mitgliedern im Sommer dieses Jahres neue Vertragsmodelle für den Zuckerrübenanbau 2017 angeboten. Unsere Mitglieder haben die von der Nordzucker benötigten Rübenmengen vollständig gezeichnet.“ Nach Flächeneinschränkungen in den letzten beiden Jahren rechnet der Verband für 2017 mit einer leichten Produktionsausweitung.
Bei den Wahlen wurden die Herren Jan-Hendrik Bues (Ohrum), Mario Nebel Engehausen (Neustadt am Rübenberge, Stöckendrebber), Maik Wiedemann (Vechelde, OT Bettmar), und Christian Reimann (Peine) in Ihrem Amt als Vorstandsmitglied bestätigt. Lutz Knölke aus Gehrden wurde neu in den Vorstand gewählt. Zum Kassenprüfer wählten die Verbandsmitglieder Jürgen Buchholz (Lehrte, OT Röddensen).
Im Anschluss an die Regularien hielt Dr. Lars Gorissen vom Vorstand der Nordzucker AG einen interessanten Vortrag zu den Perspektiven des Rübenanbaus und der Zuckererzeugung.
Bilder von der Mitgliederversammlung finden Sie hier. (Dr. Clemens Becker, HIldesheim)

Guter Besuch beim Zuckerrübentag in Koldingen

Der 20. Niedersächsische Zuckerrübentag am 07.06.2016 in Koldingen südlich von Hannover war mit über 500 Teilnehmern gut besucht. Auf den Flächen des Betriebs Hans-Heinrich Schnehage haben sich die Besucher über die aktuellen pflanzenbauliche und zuckerpolitischen Themen rund um die Rübe informiert. Der Tag begann mit Kurzvorträgen in der Maschinenhalle. Hier ging es um die neuen Preismodelle für Zuckerrüben ab 2017. Herr Dr. Helmke vom Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer e.V. und Herr Dr. Gorissen von der Nordzucker AG informierten zum aktuellen Stand der Lieferverträge. Anschließend ging es in Gruppen auf das Versuchsfeld. An neun Stationen konnten sich die Landwirte zu verschiedenen Anbausystemen, Zuckerrübensorten und Zwischenfrüchten, chemischer und mechanischer Unkrautregulierung und Düngung informieren. Nach einer knapp zweistündigen Führung durch die verschiedenen Stationen auf dem Feld war im Anschluss genügend Zeit, um sich im Ausstellungsbereich mit Vertretern aus der Industrie und Beratung rund um die Rübe auszutauschen. Der Rübenanbau in Niedersachsen wird auf hohem Niveau betrieben, daher gilt es nun, die letzten kleinen Stellschrauben zur Optimierung zu finden und zu bearbeiten. Hierfür gab der Zuckerrübentag zahlreiche Anregungen. Bilder vom 20. Niedersächsischen Zuckerrübentag finden Sie in der Galerie.

Neue Vertragsbedingungen für 2017

Verhandlungen von Nordzucker und DNZ abgeschlossen Der Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer e.V. (DNZ) und die Nordzucker AG haben sich auf die Vertragsbedingungen zur Lieferung von Zuckerrüben ab dem Anbaujahr 2017 verständigt. Die Rübenanbauer können zwischen zwei Preismodellen und einjährigen bzw. dreijährigen Vertragslaufzeiten wählen. Die vollständigen Vertragsangebote werden in Kürze im AgriPortal auf www.agriportal.nordzucker.de freigeschaltet. Mit der erzielten Einigung haben nun auch die Rübenanbauer in Norddeutschland Planungssicherheit für die Zeit nach dem Auslaufen der Zuckerquotenregelung ab dem Jahr 2017.Nordzucker bietet künftig allen bisherigen Rübenanbauern neben einem 1-Jahresvertrag mit zwei Preismodellen auch einen 3-Jahresvertrag an. Neben einem Festpreis von 29 Euro je Tonne inklusive Nebenleistungen kann der Rübenanbauer auch den variablen Rübenpreis in Abhängigkeit vom Zuckererlös wählen. Bei einem Zuckerpreis von 425 Euro je Tonne liegt dieser bei 30,17 Euro je Tonne Rübe und erreicht bei 450 Euro je Tonne Zucker ein Niveau von 31,90 Euro je Tonne. Zusätzlich wird ein 3-Jahresvertrag zum Festpreis von 31Euro je Tonne Rüben angeboten. Alle Preisangaben basieren auf dem fünfjährigen Nordzucker-Durchschnitt für den Zuckergehalt von 17,9 Prozent sowie einer Rübenmarkvergütung von 3 Euro und einem durchschnittlichen Ausgleich für Früh- und Spätlieferung von 1,30 Euro je Tonne Rüben. „Mit den erzielten Preisabschlüssen liegen wir auf einem niedrigeren Niveau als wir es bisher gewohnt waren. Dennoch kann sich unser Verhandlungskompromiss im Vergleich zu den Angeboten anderer Zuckerunternehmen in Europa sehen lassen“, kommentiert DNZ-Verhandlungsführer Hans-Heinrich Philipps das Ergebnis. Auch Nordzucker-Agrarvorstand Dr. Lars Gorissen blickt zuversichtlich nach vorne: „Die neuen, flexiblen Vertragssysteme sichern die Wettbewerbsfähigkeit des Rübenanbaus, gewährleisten die notwendige Lieferstabilität und bieten unseren Anbauern attraktive Konditionen. Das ist ein gemeinsamer Erfolg, der die starke Partnerschaft zwischen uns und unseren Anbauern untermauert.“ Ab 2017 entfallen die bisher von der EU verordneten Vermarktungsquoten für die Zuckerunternehmen und der Rübenmindestpreis für die Landwirte. Auf Grundlage der neuen Rechtsvorschriften müssen alle Liefer- und Zahlungsbedingungen zwischen Zuckerfabriken und Anbauerverbänden ausgehandelt werden. Bereits seit eineinhalb Jahren sind die Zuckerpreise auf dem europäischen Binnenmarkt stark unter Druck. Für die Zeit ab 2017 ist mit einem nochmals verschärften Wettbewerb zu rechnen. „Nordzucker und DNZ sind überzeugt davon, mit dem jetzt verabschiedeten Vertragswerk den kommenden Herausforderungen der Märkte wettbewerbsstark entgegentreten zu können. Gemeinsam wollen die die Zukunft auf dem Zuckermarkt aktiv mitgestalten“, so das Fazit des DNZ-Vorsitzenden Helmut Bleckwenn. Die rund 7.000 Zuckerrübenanbauer erhalten in Kürze detaillierte und umfassende Informationen zu den Vertragsmodalitäten. Ab dem 30. Mai 2016 kann dann der Vertrag im AgriPortal gezeichnet werden. Dort können dann auch die Vertragsmengen auf die verschiedenen Preismodelle aufgeteilt werden.

Sozialer Dialog im Rüben- und Zuckersektor seit Langem selbstverständlich

Die neue Initiative der europäischen Zuckerwirtschaft zur Nachhaltigen Partnerschaft in der Rübenzuckerproduktion beleuchtet in einem aktuellen Themenblatt den Aspekt der Sozialen Nachhaltigkeit. Der Zuckerrübensektor profitiert von über 40 Jahren des sozialen Dialoges auf europäischer Ebene. 2003 wurde ein Verhaltenscodex zur sozialen Unternehmensverantwortung verabschiedet und seit dem stetig weiter entwickelt. Acht Mindeststandards zu Menschenrechten und Arbeitsbedingungen aber auch Lieferantenbeziehungen sind darin festgeschrieben und mit Beispielen aus der guten fachlichen Praxis untermauert. Ein funktionierender sozialer Dialog ist der Schlüssel für stimmige Lösungsstrategien in schwierigen Zeiten, wie es nach der Restrukturierung der letzten Zuckermarktreform 2006 bis 2009 der Fall war. Auch für die Vorbereitung auf die Zeit nach 2017 profitiert die Branche von seinem funktionierenden System.

Auf der Anbauebene
Die Rübenanbauer sind nicht direkt in den sozialen Dialog der Rübenzuckerbranche eingebunden. Jedoch kommen Vertreter der europäischen Landwirtschaftsverbände und der Gewerkschaftsverbände regelmäßig an einem Tisch zusammen. Das seit 50 Jahren bestehende europäische Komitee für die sozialen Belange in der Landwirtschaf diskutiert die sozialen Belange auf Betriebsebene und entwickelt Problemlösungen. Aktuell liegt der Fokus der Arbeit u. A. auf den Bedingungen für  Saisonarbeitskräfte und den Konsequenzen der Gemeinsamen Agrarpolitik für die Betriebe.

In der Fabrik
Seit 1969 arbeiten Zuckerverarbeiter und Gewerkschaftsverband auf EU-Ebene zusammen. Trotz der großen Umstellung nach der Zuckermarktreform 2006, kam es bisher zu keinen großen Arbeitskämpfen. Das Komitee für den Sozialen Dialog arbeitet derzeit fokussiert an Themen wie den sozialen Konsequenzen der künftigen Zuckermarktpolitik, sozialer Unternehmensverantwortung und der Analyse demografischer Entwicklungen.

Gute Arbeitsbedingungen unterstützen
Die Partnerschaft baut auf den sozialen Standards auf, die im Verhaltenscodex definiert sind. Seit 1998 wurden 12 gemeinsame Positionen zu sozialen und ökonomischen Themen veröffentlicht.

Mehr zur Rübenzuckernachhaltigkeits-Partnerschaft erfahren Sie unter: http://www.sustainablesugar.eu/


Pressemitteilung: Zuckermarktordnung nur bis 2017 verlängert

Der Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer (DNZ) ist enttäuscht über die Verlängerung der EU-Zuckermarktordnung um nur zwei weitere Jahre. Am 26. Juni 2013 haben sich die Agrarminister der EU-Mitgliedstaaten mit den Unterhändlern des Europäischen Parlaments und der EU-Kommission nach langen Verhandlungen auf einen Kompromiss verständigt. Demnach soll die Quotenregelung für Zucker und Isoglukose schon zum 30.09.2017 auslaufen. In einer ersten Reaktion auf die Entscheidung der Politik äußerte sich der Vorsitzende des DNZ Helmut Bleckwenn: „Wir bedauern sehr, dass unsere umfassende Überzeugungsarbeit nicht zu dem von uns gewünschten Ergebnis geführt hat. Offensichtlich waren die politischen Zwänge um einen Kompromiss über die künftige EU-Agrarpolitik zu groß.“ Die norddeutschen Rübenanbauer werden sich nun deutlich schneller als erwartet auf die Zeit nach der Quotenregelung einstellen müssen. Der DNZ sieht den norddeutschen Zuckersektor dennoch gut aufgestellt, um auch langfristig am Markt bestehen zu können. „Mit unserer bewährten Zusammenarbeit von Rübenanbauerverbänden und Zuckerindustrie werden wir auch künftig ausgewogene Vertragsbedingungen und Rübenpreise aushandeln“, so Bleckwenn weiter. Erklärtes Ziel des DNZ bleibe eine nachhaltige Sicherung des Rübenanbaus als maßgebliche Einkommensquelle für die Verbandsmitglieder. (27. Juni 2013) Download der Pressemitteilung