Praxisnahe Ursachenforschung für Ertragsdepression

Seit etwa zehn Jahren wachsen auf verschiedenen Sandstandorten die Erträge nicht mehr mit. Die Zuckerrübenanbauerverbände wollen der Ursache auf den Grund gehen und haben in einem Gemeinschaftsprojekt mit Nordzucker gezielt Streifen mit verschiedenen Sorten angelegt, die speziell beerntet werden. Zudem wurden Bodenproben auf verschiedene Schaderreger untersucht. Ziel ist es herauszufinden, ob die Ertragsdepression auf Nematoden oder einen Toleranzbruch bei Rizomania zurückzuführen ist.

Auf insgesamt acht Standorten auf Sandböden in der Region zwischen Hannover und Braunschweig wurden Sorten ausgedrillt, die verschiedene Toleranzen besitzen:

  • Nicht nematodentolerant und nur einfache Toleranz gegenüber Rizomania
  • Nematodentolerant und nur einfache Toleranz gegenüber Rizomania
  • Nicht nematodentolerant und doppelte Toleranz gegenüber Rizomania
  • Nematodentolerant und doppelte Toleranz gegenüber Rizomania

Auf dem Standort in Uetze mit 22 Bodenpunkten wurden die Rüben des Betriebs Bergmann aus Hänigsen beispielsweise insgesamt sechs Mal beregnet. Zur Beerntung des Versuches in Handrodung werden zunächst 16 Parzellen von zehn Quadratmetern abgesteckt. Die rund 100 Rüben jeder Parzelle werden geköpft, in Säcke gerodet, etikettiert und zur Analyse ins Labor der Zuckerfabrik Clauen transportiert. Neben der wichtigen Ertragsbestimmung werden auch Zuckergehalt sowie die Kalium-, Natrium- und AminoN-Konzentration untersucht.

Auch auf einigen schweren Standorten sind bereits Ertragseinbrüche zu beobachten. Betroffen sind einige Standorte im Naturraum Uelzen sowie in der Hildesheimer Börde, wo auch in den 1980er Jahre Rizomania erstmals aufgetreten ist. Wenn klar ist, ob die Ertragseinbrüche durch Nematoden und/oder Toleranzbruch Rizomania verursacht sind, kann der Landwirt gezielt mit entsprechenden Sorten arbeiten und wieder hohe Erträge erzielen.

Die Ergebnisse der breitangelegten Streifenbeerntung werden Anfang nächsten Jahres vorgestellt.

Auf dem Video wird die Streifenbeerntung in Uetze gezeigt.

Franziska Meyer und Christina Heidkamp-Heineke (v.l.) vom Zuckerrübenanbauerverband Niedersachsen-Mitte und Südniedersachsen vermessen die Parzellen.
Die Zuckerrüben werden von Geschäftsführer Dr. Clemens Becker von Hand geküpft.
Nach der Handrodung werden vereinzelt Rüben schon mal genau unter die Lupe genommen.
In Säcke verpackt, werden die Rüben ins Labor der Zuckerfarbik Clauen gebracht und auf unterschiedliche Parameter analysiert.